Salzburg: Plädoyer für die Mozart-Quintette

(c) SF/Marco Borrelli
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Das Quatuor Modigliani mit Sabine Meyer und Lawrence Power als jeweils fünftem Rad am Wagen.

Zu Mozarts Zeit gab es noch keine Bratscherwitze. Aber er hat sie gleich präventiv so wunderbar widerlegt wie kein anderer mit seiner speziellen Liebe für die Viola, dieses oft gering geschätzte Instrument. Im Quartett mit Haydn, Dittersdorf und Vanhal spielte Mozart just die Bratsche; in seiner Sinfonia concertante tritt sie nicht nur als zweites Soloinstrument auf, sondern dort teilen sich auch die Orchesterbratschen in zwei Stimmen. Und dann sind da noch Mozarts gloriose Streichquintette, bei denen er zur klassischen Vierzahl der Musiker eine zusätzliche Viola holt und zum Dreh- und Angelpunkt eines flexiblen Tonsatzes macht. Einmal übernimmt sie den Bass eines hoch gelegenen, ein anderes Mal die Oberstimme eines tiefen Streichtrios, dann tritt die Bratsche auch solistisch aus dem ganzen Quintett hervor und so weiter.

Die Eleganz dieser wechselnden Kombinatorik erzielt einen besonderen Zauber – und im Mozarteum sprühten die Pointen. Gleichgültig, dass der typmäßig fast schalkhafte Lawrence Power sich mit dem zweiten Bratschenpart begnügte und seinem Kollegen Laurent Marfaing vom immer noch jungen, aber betont distinguierten Quatuor Modigliani die beschriebene Rolle des musikalischen Scharniers überließ. Denn die stets wachsame Feinabtönung, das lauschende Anpassen an die kaleidoskopisch im Fluss bleibenden Anforderungen funktionierte bestens, sowohl im schwerblütigen g-Moll-Quintett KV 516 als auch in dessen D-Dur-Schwesterwerk KV 593.

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