Am Montag wurden die reichsten Menschen auf dem Papier ärmer. Beim Amazon-Chef hat das weitere Gründe.
Wien/New York. So schnell können Milliarden auf dem Papier verschwinden. Am Montag, als die Börsen infolge des Handelsstreits abrutschten, wurde das Vermögen der 500 Reichsten Bloomberg-Daten zufolge um 117 Mrd. Dollar kleiner. Freilich, solang die Multimilliardäre die Verluste nicht realisieren, dürften sich ihre Schmerzen in Grenzen halten. Zumal sie zusammen immer noch auf 5,4 Billionen Dollar sitzen und damit um elf Prozent mehr haben als zu Jahresbeginn.
Die höchsten fiktiven Verluste (3,4 Mrd. Dollar) fuhr Amazon-Gründer Jeff Bezos ein, der mit 110 Mrd. Dollar noch immer der reichste Mensch der Welt ist. Das Vermögen von Microsoft-Gründer Bill Gates verringerte sich auf dem Papier um zwei Mrd. auf 104 Mrd. Dollar. Der Franzose Bernard Arnault, Chef des Luxusgüterkonzerns LVMH, wurde um 3,2 Mrd. Dollar ärmer und hält nun 94,6 Mrd. Dollar. Im Reichsten-Ranking folgen Investor Warren Buffett mit einem Vermögen von 78,3 Mrd. Dollar und einem montäglichen fiktiven Verlust von 1,9 Mrd. Dollar sowie Facebook-Gründer Mark Zuckerberg mit 71,1 Mrd. Dollar Vermögen nach einem Tagesverlust von 2,8 Mrd. Dollar.
Im Vorjahr konnte Jeff Bezos schon einmal über 160 Mrd. Dollar sein Eigen nennen. Dass er nun nur noch 110 Mrd. Dollar hat, hat unter anderem mit seiner Scheidung zu tun. Am 4. April übertrug er ein Viertel seiner Amazon-Aktien an seine Ex-Frau, MacKenzie Bezos. Damit gehören ihm nur noch zwölf Prozent des Onlinehändlers, die zuletzt etwa 102 Mrd. Dollar wert waren.
Bezos verkaufte Aktien
Vergangene Woche hatte Jeff Bezos zudem Amazon-Aktien im Wert von 2,8 Mrd. Dollar verkauft. Ein Grund dafür ist nicht bekannt. Vor zwei Jahren hatte Bezos erklärt, er plane, jährlich Aktien um eine Milliarde Dollar zu verkaufen und das Geld in seine Raumfahrtfirma Blue Origin zu stecken. Im Vorjahr hatte er angekündigt, 2019 „etwas mehr“ verkaufen zu wollen.
Die Amazon-Aktie hatte im Sommer des Vorjahres ein Allzeithoch erreicht, der Börsenwert des Unternehmens betrug mehr als eine Billion Dollar.
Im vierten Quartal stürzte die Aktie dann aber schwer ab. Heuer hat sie sich deutlich erholt, liegt aber immer noch 13 Prozent unter dem Allzeithoch und nur knapp über der 200-Tage-Linie, dem gleitenden Durchschnitt der vergangenen 200 Tage. Wenn eine Aktie darunter fällt, gilt das als schlechtes Zeichen. (b. l./ag.)
("Die Presse", Print-Ausgabe, 07.08.2019)