Kaschmir-Konflikt: Pakistan weist indischen Botschafter aus

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TOPSHOT-INDIA-PAKISTAN-KASHMIR-UNRESTAPA/AFP/RAKESH BAKSHI
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Islamabad schränkt im Streit um die Region Kaschmir seine diplomatischen Beziehungen mit Neu-Delhi dramatisch ein und setzt den Handel mit Indien aus.

Als Konsequenz auf die Aberkennung der Autonomierechte für den indischen Teil der Kaschmir-Region durch die Regierung in Neu-Delhi will Pakistan seine diplomatischen Beziehungen zu dem Nachbarland erheblich einschränken. Das teilte das Nationale Sicherheitskomitee in Islamabad am Mittwoch mit. Zugleich wolle man den bilateralen Handel mit Indien aussetzen und bilaterale Abkommen überprüfen.

Der indische Botschafter in Islamabad werde ausgewiesen, so die Regierung. Wie genau die Herabstufung der diplomatischen Beziehungen aussehen soll, blieb zunächst offen. In der Vergangenheit wurden bei Krisen zwischen den beiden Erzfeinden die Anzahl der Diplomaten gekürzt, deren Bewegungsfreiheit eingeschränkt und diplomatische Engagements auf einen sehr engen Rahmen beschränkt. Die pakistanische Regierung kündigte zudem an, den "illegalen, einseitigen" Schritt Indiens über das Himalaya-Tal - das auf mehrere Länder aufgeteilt ist - vor den UNO-Sicherheitsrat bringen zu wollen.

Pakistan versteht sich als Schutzmacht der Muslime

Am Montag hatte Indien den international anerkannten Sonderstatus der Region Jammu und Kaschmir überraschend aufgehoben. In der Region leben mehrheitlich Muslime. Im größtenteils von Hindus geprägten Indien sind Muslime dagegen eine Minderheit. Das muslimische Pakistan versteht sich als Schutzmacht der Muslime in ganz Kaschmir.

Der Konflikt in dem Himalaya-Gebiet dauert bereits mehr als 70 Jahre. Seitdem Britisch-Indien im Jahr 1947 unabhängig und in Indien und Pakistan geteilt wurde, streiten die beiden Länder um die gesamte Herrschaft über Kaschmir, zwei Kriege wurden deswegen bereits geführt. Beide Atommächte beherrschen jeweils einen Teil von Kaschmir, ein weiterer Teil gehört zu China.

Der von Neu-Delhi aufgehobene Artikel 370 der Verfassung garantierte der indisch-kontrollierten Region Kaschmir unter anderem eine eigene Verfassung, eine eigene Flagge und weitgehende Kompetenzen mit Ausnahme der Außen- und Verteidigungspolitik. Nicht-Kaschmirern war es bisher verboten, permanent in der Region zu leben.

(APA/AFP)

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