Salzburger Festspiele: Schräge Klangmischungen für Individualisten

(c) SF/Marco Borrelli
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Die „Zeit mit Dusapin“ ging zu Ende, mit dem Klangforum Wien und Bariton Georg Nigl.

Nein, über eine nennenswerte Hausmacht verfügt Pascal Dusapin in Österreich (noch) nicht. Kein Wunder, war doch etwa in Wien bisher nur eine kleine Handvoll der Werke des 1955 geborenen Franzosen in den großen Häusern jemals zu hören, das Festival Wien Modern bereits eingerechnet. Trotz dieser möglichen Erklärung war es dennoch betrüblich, dass das zweiteilige Finale der „Zeit mit Dusapin“ im Großen Saal des Salzburger Mozarteums vor bestenfalls halb leerem Parkett stattfinden musste. Dabei stimmte die Dramaturgie, en gros wie en détail: Dieser letzte Tag der Festspiel-Porträtreihe war insgesamt der stärkste – und die musikalischen Beiträge steigerten sich schon im ersten Konzert, um dann in einem intensiven Liederabend zu kulminieren.

Doch der Reihe nach. Die Kombination mit Musik von Anton Webern würde man kaum einem zeitgenössischen Komponisten raten: Webern klingt immer noch kühner und moderner als viele nach ihm – nicht nur in seiner Symphonie op. 21, in der sich die aufs Notwendigste reduzierten Stimmen etwa so kunstvoll und zugleich karg ineinander verschachteln, als wären sie die Platonischen Körper aus Draht. So etwas aber versucht Dusapin klugerweise gar nicht, sondern lässt sich vielmehr von Weberns widerspenstigen Farbwerten inspirieren – und kann damit erstaunlich gut neben ihm bestehen.

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