Der Schlaf der Vernunft in Linz

Für große Wand- und Deckenbilder ist Zitko einer breiteren Öffentlichkeit bekannt: Wandzeichnung im Annexraum des Großen Saals, für die Ausstellung im Lentos geschaffen.
Für große Wand- und Deckenbilder ist Zitko einer breiteren Öffentlichkeit bekannt: Wandzeichnung im Annexraum des Großen Saals, für die Ausstellung im Lentos geschaffen.(c) Markus Wörgötter
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Das Lentos zeigt eine Retrospektive zu Otto Zitko und Kunst von Psychiatrie-Patienten um 1900. Was sie verbindet: die Art Brut, die als „Kunst der Geisteskranken“ galt.

„Krixikraxi“ würden die FP-Anhänger manch eines oberösterreichischen deutschnationalen Malers zur Kunst von Otto Zitko wohl sagen, dem vor 60 Jahren in Linz geborenen Wildesten unter den Malern der sogenannten Neuen Wilden der 1980er-Jahre. Allerdings, es ist er, der im wunderschönen Oberlichtensaal des Lentos gerade eine große Retrospektive hat. Dieselben würden wohl auch die Werke nicht als ausstellungswert empfinden, die im Untergeschoß desselben Museums präsentiert werden: „Extraordinaire!“ zeigt einen Querschnitt durch ein Forschungsprojekt zur Art Brut in der Schweiz, wo man alle Archive der psychiatrischen Kliniken jetzt auf Kunst von Patienten um 1900 durchstöbert hat. Ergänzt wird diese Station der Wanderschau durch 35 Zeichnungen, die, dem Schweizer Beispiel der Aufarbeitung folgend, in den Unterlagen der einstigen Heil- und Pflegeanstalt Niedernhart (heute Neuromed Campus des Linzer Kepler Uniklinikums) gefunden wurden.

Fasziniert vom Verlernen

Wie das alles zusammenhängt? Nun, Otto Zitko, wie die gesamte Avantgarde vor ihm, interessierte sich sehr für die Art Brut, die früher einmal „Kunst der Geisteskranken“ hieß. Wie viele andere, wie ganz am Beginn Fernand Léger, wie Picasso, wie Jean-Michel Basquiat oder Arnulf Rainer, faszinierte auch ihn immer schon das Verlernen, das Ursprüngliche, das Unverstellte.

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