MotoGP: Vorfahrt für Márquez

Keiner beherrscht die Schräglagen auf dem Asphalt wie Marc Márquez.
Keiner beherrscht die Schräglagen auf dem Asphalt wie Marc Márquez.(c) APA/AFP/MICHAL CIZEK
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Der Spanier Marc Márquez ist derzeit das Maß aller Dinge in der Königsklasse. Mit der Strecke in Spielberg hat der WM-Favorit und sechsfache Saisonsieger noch eine Rechnung offen.

Spielberg. Der Steiermark steht am Wochenende das zweite große Motorsportevent des Jahres ins Haus. Nach der Formel 1 gastiert nun der MotoGP-Zirkus in Spielberg. Vergangenen Sonntag in Brünn zeigte Marc Márquez eindrucksvoll, wer aktuell in der Königsklasse den Takt vorgibt. Der 26-jährige Spanier ließ dort beim 50. Sieg seiner Karriere die Rivalen mitsamt Vorjahressieger Andrea Dovizioso einmal mehr deutlich hinter sich. Nach seinem klassenübergreifend 76. GP-Sieg strebt der sechsmalige Saisonsieger unaufhaltsam dem sechsten WM-Titel entgegen.

Zumal der Honda-Pilot nach dem Rennen auf dem Automotodrom westlich von Brünn am Montag 70 Trainingsrunden absolvierte und danach zufrieden resümierte: „Es waren ein paar interessante Sachen dabei, die wir bereits im nächsten Rennen einsetzen werden.“ Der WM-Leader probierte auch ein neues Aerodynamikpaket und äußerte sich wohlwollend: „Jetzt müssen wir es genau analysieren, aber das Gefühl auf dem Motorrad war gut.“ Eventuell werde man das Upgrade in Spielberg homologieren lassen.

Vor der Strecke in Spielberg hat der Spanier Respekt. „Dieser Kurs hier ist so speziell. Deshalb hatten wir im Vorjahr all diese Probleme. Ich hoffe, diesmal läuft es etwas besser“, sagte Márquez. Der hügelige Red-Bull-Ring mit seinen extrem harten Brems- und Beschleunigungspunkten liegt eher den Ducati-Piloten. So siegte im Vorjahr Jorge Lorenzo (Ducati) vor Marquez (Honda) und Dovizioso (Ducati). Eine Herausforderung stellt die 4,318 Kilometer lange Strecke in der Obersteiermark auch bezüglich der Geschwindigkeit dar: Vom Rundenschnitt her gesehen hat man praktisch die schnellste Piste im WM-Kalender, in puncto Topspeed (313 km/h) aber eine der langsamsten.

Österreich-Debüt für MotoE

Neben der MotoGP ist erstmals auch die elektrobetriebene Serie MotoE in Spielberg am Start. Es ist erst das zweite Rennen überhaupt in dieser Rennserie – das erste wurde vor einem Monat am Sachsenring in Deutschland ausgetragen. Die Nachfrage nach nachhaltiger Mobilität ist auch im Motorradsektor längst angekommen. „Es ist ein Blick in die Zukunft und ein völlig anderer Sport, der seine Fans mittlerweile gefunden hat“, meint Philipp Berkessy vom Projekt Spielberg.

Wegen der Hochspannungs-Lithium-Ionen-Batterien müssen für MotoE-Rennen nicht nur die Streckenmarshalls, sondern auch die Mechaniker speziell geschult werden. Das 18 Maschinen starke Feld besteht aus Einheitsmaschinen des italienischen Herstellers Energica. Das Modell Ego Corsa leistet rund 160 Pferdestärken und erreicht eine Spitzengeschwindigkeit von bis zu 270 Stundenkilometern. Die Qualifikation erfolgt am Samstag, vor dem Rennen am Sonntag gibt es kein Aufwärmen.

Die MotoGP gastiert seit 2016 auf dem Red-Bull-Ring, die Formel 1 kehrte 2014 zurück. Auch heuer werden wieder 200.000 Zuschauer erwartet, die Veranstalter vor eine große Herausforderung gestellt. Die Einsatzleitung verweist jedoch auf die Erfahrung ihres Hunderte Köpfe starken Teams, alle Abläufe seien eingespielt. Die prognostizierte Hitze am Wochenende könnte das Rote Kreuz, das mit rund 120 Mitarbeitern und bis zu 30 Fahrzeugen im Einsatz ist, zusätzlich auf Trab halten. Die Feuerwehr wird mit 20 Fahrzeugen in Zwölfstundenschichten für Sicherheit sorgen. Motorsportfans müssen Verkehrsbehinderungen und Wartezeiten bei An- und Abreise einkalkulieren.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 08.08.2019)

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