Der Vorreiter der Surfwelle am Wiener Donaukanal

Ein Entwurf für die "Wiener Welle"
Ein Entwurf für die "Wiener Welle"Josef Bauer / Moritz Förderer
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Josef Bauer tüftelt seit Langem an einer Flusswelle zum Surfen in Wien. Die Entwicklung vergleicht er mit den ersten Versuchen, Skilifte zu bauen.

„Ich bin immer am Donaukanal“, sagt Josef Bauer. „Ich arbeite dort, ich lebe dort – und hoffentlich surfe ich dort auch einmal.“ Am Brigittenauer Sporn – das ist dort, wo der Kanal von der Donau abzweigt – wünscht sich der 38-Jährige schon lange eine Surfwelle. Eine Idee, die etwas Auftrieb bekommen hat, seit die Wiener Volkspartei sie vor wenigen Tagen aufgegriffen hat („Die Presse“ berichtete).

Bauers Telefon klingelt seitdem ziemlich häufig. Er arbeitet gemeinsam mit ein paar anderen Surfbegeisterten seit rund fünf Jahren an der „Wiener Welle“, wie er das Projekt genannt hat. „Eigentlich war es die Verzweiflung, dass man in dieser wunderschönen Stadt nicht surfen kann“, sagt er über den Antrieb. Während es in seiner Heimatstadt Graz zumindest während der Schneeschmelze und bei Hochwasser möglich war, auf der Mur zu surfen, habe es in Wien nichts dergleichen gegeben. „Da bin ich sozusagen auf dem Trockenen gesessen.“

Die Idee für die Surfwelle am Brigittenauer Sporn ist praktisch umsetzungsreif: Bauer – der an der Boku studiert hat und hauptberuflich als Bausachverständiger tätig ist –, hat die Welle als Anbau an das neue Wasserbaulabor konzipiert, das die Universität für Bodenkultur am Brigittenauer Sporn errichten will. Grundsätzlich bräuchte es ein zehn Meter breites Betongerinne, wo das Wasser durchläuft und so geformt wird, dass am Ende sogar drei Surfwellen herauskommen. Um diese flexibler zu machen, könnte man noch Pumpen dazu installieren: Das müsse nicht sofort sein, sagt Bauer – man müsse aber beim Bau der Anlage darauf achten, dass dieses Nachrüsten später einmal möglich ist.

Die Presse (Clemens Fabry)

„Es gibt keine Referenzen“

Ein Standardbauprojekt ist das nicht – im Gegenteil. „Es gibt eigentlich keine Referenzen, das ist Neuland“, sagt Bauer. Daher sei auch die Machbarkeitsstudie, die vor gut zwei Jahren durchgeführt wurde, von der Forschungsförderungsgesellschaft unterstützt worden. „Vergleichen könnte man es mit den ersten Versuchen, Skilifte zu planen, vor hundert Jahren“, sagt er. „Damals wurde Anlagentechnik für den Skisport entwickelt, und wir entwickeln Anlagentechnik für den Surfsport. Nur ist der Surfsport global gesehen sogar größer als der Skisport.“

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