Walt Disney: „Avengers“ halfen gar nicht

Walt Disney ist der weltgrößte Unterhaltungskonzern, doch Netflix rückt nach.
Walt Disney ist der weltgrößte Unterhaltungskonzern, doch Netflix rückt nach. (c) REUTERS (Lucy Nicholson)
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Der weltgrößte Unterhaltungskonzern blieb bei Gewinn und Umsatz hinter den Erwartungen zurück. Schuld waren hohe Kosten.

Los Angeles/Bangalore. Die Erwartungen an Disney waren wohl zu groß. Trotz hoher Einnahmen durch Blockbuster-Filme wie „Avengers: Endgame“, den bis dato nominell erfolgreichsten Kinofilm der Geschichte, verbuchte der Konzern in seinem dritten Geschäftsquartal einen Umsatz und Gewinn weit unter den Erwartungen der Analysten. Die Aktie lag am Mittwoch vorbörslich deutlich im Minus. Zuvor war sie heuer aber bereits um 29 Prozent angestiegen und hatte erst kürzlich ein neues Allzeithoch erreicht.

Disney erzielte im abgelaufenen Quartal einen Nettogewinn aus dem fortgeführten Geschäft von 1,4 Mrd. Dollar, das ist ein Rückgang um mehr als die Hälfte zum Vorjahreszeitraum. Dies ergab einen Gewinn je Aktie ohne Sonderposten von 1,35 Dollar. Von Refinitiv befragte Experten hatten dagegen mit 1,75 Dollar gerechnet.

Grund für den Rückgang sind hohe Kosten. Disney will im November mit dem Online-Dienst Disney+ in den Video-Streaming-Markt einstiegen und Netflix Konkurrenz machen. Auch die Integration zugekaufter Geschäfte von 21st Century Fox kostete Geld; insgesamt erhöhten sich die Ausgaben um 55 Prozent auf 17,5 Mrd. Dollar. Der Umsatz stieg zwar um ein Drittel auf 20,2 Milliarden Dollar. Hier hatten die Analysten 21,5 Milliarden erwartet.

In der Filmsparte stand den Erfolgen wie „Avengers“, „Aladdin“ und „Toy Story 4“ auch ein Flop mit dem Marvel-Streifen „Dark Phoenix“ gegenüber, der Disney eine Abschreibung einbrockte.

Themenparks zogen nicht so

Auch das Geschäft mit Vergnügungsparks enttäuschte diesmal. Analysten hatten erwartet, dass die in Kalifornien eröffnete Themenwelt „Star Wars: Galaxy's Edge“ ein Hit wird. Doch stattdessen gingen Besucherzahlen und Betriebsgewinn in den USA zurück. Konzernchef Bob Iger sagte, er habe keine langfristigen Sorgen hinsichtlich der Sternenkrieger-Attraktionen. In Kalifornien sei großer Andrang befürchtet worden, zudem hätten die Hotels die Preise erhöht. Deshalb seien einige Menschen ferngeblieben, denen es zu teuer wurde. Das dürfte die Geschäfte jedoch nicht dauerhaft belasten.

Im Vorjahr hatte Netflix kurzzeitig Disney beim Börsenwert überholt. Inzwischen ist der Micky-Maus-Konzern mit 255 Mrd. Dollar wieder unangefochtene Nummer eins der Unterhaltungsbranche, Netflix bringt es auf 136 Mrd. Dollar. (b. l./ag.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 08.08.2019)

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