Bayer verkauft Chemieparkbetreiber

(c) APA/dpa/Oliver Berg
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Der Preis war höher als erwartet, Bayer kann das Geld gut gebrauchen.

Leverkusen/Köln/Frankfurt. Bayer und Lanxess steigen beim Chemieparkbetreiber Currenta aus und verkaufen ihre Anteile an die Infrastruktur-Investmentgesellschaft Mira der australischen Bank Macquarie. Bei dem Deal wird Currenta inklusive Schulden mit 3,5 Mrd. Euro bewertet. Die Analysten der Baader Bank sprachen von einer „überraschend hohen Bewertung“. Auch am Markt kam die Ankündigung sehr gut an, Bayer war mit einem Plus von zeitweise sieben Prozent der beste DAX-Wert. Auch die Lanxess-Aktie legte zu.

Bayer hält an Currenta 60 Prozent, der Kölner Spezialchemiekonzern Lanxess 40 Prozent. Das Unternehmen ist Betreiber des sogenannten „Chemparks“ mit Standorten in Leverkusen, Dormagen und Krefeld-Uerdingen und beschäftigt rund 3200 Mitarbeiter. Bayer hatte Ende 2018 angekündigt, sich von seinem Anteil an Currenta trennen zu wollen. Insidern zufolge hatte Bayer seinen Anteil eigentlich der früheren Kunststoff-Tochter Covestro verkaufen wollen, beide Seiten konnten sich aber nicht auf eine gemeinsame Bewertung einigen. Covestro ist neben Lanxess, ebenfalls eine Abspaltung von Bayer, der größte Currenta-Kunde.

Tiermedizinsparte soll weg

Bayer will sich darüber hinaus auch von seinem Tiermedizingeschäft trennen. Vorstandschef Werner Baumann rechnet dafür mit einer Entscheidung bis Jahresende. Insidern zufolge wird auch ein Zusammenschluss der Sparte mit dem US-Rivalen Elanco erwogen. Die Verkaufspläne sind Teil eines umfangreichen Umbaus, der weltweit 12.000 Arbeitsplätze bei dem Leverkusener Pharma- und Agrarchemiekonzern kosten wird.

Im Zuge der Restrukturierung hatte Bayer bereits die US-Fußpflegemarke Dr. Scholl's sowie die Sonnenschutzmarke Coppertone verkauft. Das Geld aus den Verkäufen kann Bayer gut gebrauchen. Die Pharmasparte soll gestärkt werden, die Schulden sind nach dem Monsanto-Kauf hoch, zudem dürfte die Lösung der Glyphosat-Streitigkeiten in den USA viel Geld kosten. Die Monsanto-Übernahme ist im Vorjahr erfolgt; seit damals hat die Bayer-Aktie fast 40 Prozent verloren. (b. l./ag.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 08.08.2019)

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