Der Verkauf des Polen-Geschäfts und das niedrige Zinsniveau belasten das Geldhaus. Die RBI lag allerdings über den Erwartungen der Analysten.
Das Wiener Geldhaus Raiffeisen Bank International (RBI) hat im ersten Halbjahr bei leichten Einbußen im Kerngeschäft unter dem Strich ein Viertel weniger verdient. Der Konzerngewinn schrumpfte um 24,4 Prozent auf 571 Millionen Euro, wie die Bank am Donnerstag mitteilte. Das stark in Osteuropa aktive Institut lag damit aber über den Erwartungen des Marktes.
Der Rückgang zum Vorjahr ergibt sich unter anderem auch dadurch, dass im vergangenen Jahr ein positiver Sondereffekt durch die Auflösung von Kreditrisikovorsorgen verbucht worden war. An der Wiener Börse lagen die RBI-Aktien zwei Prozent im Plus. Der Zinsüberschuss blieb mit 1,7 (1,7) Milliarden Euro stabil, während sich der Provisionsüberschuss um 3,5 Prozent auf 839 Millionen Euro verringerte. Das Handelsergebnis drehte auf 79 Millionen Euro ins Minus nach einem Gewinn von 16 Millionen Euro. Die Bank begründete dies mit einem Bewertungseffekt.
Erfreulich entwickelten sich die Kundenkredite, die seit Jahresbeginn um neun Prozent zulegten. Bankchef Johann Strobl nannte hier vor allem Zuwächse in Russland, dem wichtigsten Einzelmarkt, und Österreich. Die RBI zählt neben der italienischen UniCredit und dem Wiener Rivalen Erste Group zu den größten Kreditgebern in Osteuropa.
Anteil fauler Kredite schrumpft
Die Risikokosten seien mit zwölf Millionen Euro anhaltend sehr niedrig geblieben. Der Anteil der faulen Kredite in den Büchern, die nach der Finanzkrise in Osteuropa sprunghaft angestiegen waren, schrumpfte weiter auf 2,3 Prozent nach 2,6 Prozent zu Jahresende 2018. Positiv ausgewirkt habe sich auch, dass gegenüber dem ersten Quartal weniger staatliche Abgaben zu leisten waren.
Für den weiteren Verlauf gibt sich die Bank zuversichtlich und bekräftigte ihren Ausblick. So soll etwa bis 2021 eine Kosten-Ertrags-Quote von etwa 55 Prozent erreicht werden und der Anteil der faulen Kredite weiter sinken. Früheren Angaben zufolge will sich die Bank nun auch wieder mit Zukäufen stärken, wenn der Preis und das Umfeld stimmen.
(Reuters)