Kein Genierer, viel Provokation: Der „Einzelfall“ FPÖ-Bericht

Entweder die FPÖ fürchtet sich vor etwas oder wollte gar keine politische Bewertung der braunen Flecken. Das Resultat ist vorsätzliche Augenauswischerei.

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Die Berichterstattung über den Bericht der Irgendwaskommission der FPÖ sollte bis zur Veröffentlichung der gesamten 1000 Seiten, genehmigt oder nicht, eingestellt werden. Nach der Augenauswischaktion von Dienstag fällt es schwer, sich zu entscheiden: Wovor fürchtet sich die FPÖ? Ist das Ergebnis nach eineinhalb Jahren und mehrmaligen Verschiebungen Unfähigkeit oder Schamlosigkeit geschuldet? Für wie blöd halten Wilhelm Brauneder & Co. die Menschen eigentlich?

Von all diesen Fragen ausgenommen ist der ehemalige Wiener Stadtschulrat, Vorsitzender des Zukunftsfonds der Republik Österreich und ehemaliger Sonderbeauftragter der Stadt Wien für Restitutionsfragen, Kurt Scholz. Seine Mitarbeit war sicher gut gemeint, wenn auch vielleicht naiv. Er hat nach eigenen Angaben im Vorjahr einen 16-Seiten-Text abgeliefert und war seither in nichts mehr eingebunden. (Siehe seinen Text, Anmerkung der Redaktion.)

Die Einsetzung der Irgendwaskommission im Vorjahr war eine politische Entscheidung, um die Schande des Liederbuchs der Burschenschaft Germania in Niederösterreich zu neutralisieren. Daher sollte das Ergebnis auch politisch zu beurteilen sein. Die Kritik, es fehle an Wissenschaftlichkeit, ist völlig überflüssig. Wissenschaftlich ist die Vergangenheit der Partei eingehend durchleuchtet. Die 1100 Seiten sind wissenschaftlich überflüssig und, wie es aussieht, politisch unbrauchbar.
Wenn sich die Neigungsgruppe „Freiheitliche Verschleierung“ jetzt noch vor einer Veröffentlichung vor der Wahl mit dem Argument drückt, man suche erst ein Gütesiegel oder – besser: einen Persilschein – in Israel, dann handelt es sich dabei um Chuzpe erster Ordnung. Der deutsche Begriff ihrer Wahl kann sein: Unverfrorenheit. Dreistigkeit, Anmaßung, Frechheit, Unverschämtheit.

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