Wenn aus Ludek Ludwig wird

In seinem Roman „Wenn die Liebe ruht“ erzählt Drago Jančarvon den Schrecken des zu Ende gehenden Zweiten Weltkriegs in Slowenien. Dabei lässt er gängige Mythen an der Komplexität seiner Figuren zerschellen.

Ein altes Foto, zwei Mädchen im geschäftigen Zentrum der slowenischen Stadt Maribor. Im Hintergrund marschiert ein SS-Mann. Er marschiert hinein in den Roman, denn das Erzählen setzt das Bild in Bewegung. Was für eine großartige Anfangsszene! Sonja, eines der beiden Mädchen, läuft dem SS-Sturmbannführer nach, sie kennt ihn aus der Kindheit, damals sprach er Slowenisch und wurde Ludek genannt, jetzt heißt er Ludwig und kann vielleicht ihren Freund retten, der als Partisan aufgegriffen wurde. Doch dafür muss sie seine Geliebte werden. Valentin weiß, dass Sonja ihn gerettet hat, er sieht sie noch einmal, und die beiden verabschieden sich wortlos für immer.

Im zweiten Kapitel kehrt Valentin nach Folter und Gefängnis wieder zurück zu den Partisanen. Doch diese haben sich völlig verändert: Aus enthusiastischen Truppen ist eine straff organisierte Armee mit eigenem Sicherheitsdienst geworden. Dem steht ein serbischer Kommunist vor, der foltern und töten lässt. Valentin überlebt, bleibt aber gezeichnet von dem, was er gesehen hat. Die Partisanen übernehmen die Macht und richten ein Konzentrationslager für Kollaborateure ein.

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