Vom Mythos der grenzenlosen Freiheit auf 80 Hektar

Groß, größer, am größten: Der Campingplatz Marina di Venezia an der Adria ist wie eine eigene kleine Stadt.
Groß, größer, am größten: Der Campingplatz Marina di Venezia an der Adria ist wie eine eigene kleine Stadt.Marina di Venezia
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Urlaub auf dem Campingplatz wird wieder populär. Ob im Zelt, im Wohnwagen oder im Bungalow: Es ist die Philosophie dahinter, die Camper eint. Ein Besuch auf dem größten Campingplatz Europas in der Nähe von Venedig an der Oberen Adria.

Verlassene Sonnencremeflaschen, ein aufgeblasenes Einhorn und ein Ständer voll nasser Wäsche halten die Stellung vor den Wohnwagen. Mittags um zwei ist der größte Campingplatz Europas wie ausgestorben. Stille liegt über der Marina di Venezia. Der Trubel findet zu dieser Tageszeit rund 300 Meter weiter statt. Wie auf dem Platz die Wohnwagen, so reihen sich nun am Strand auf 1,2 Kilometern Länge die Sonnenschirme aneinander. Wie bunte Riesenpilze scheinen sie aus dem Sand zu schießen.

Zwei Stunden später kommt wieder Bewegung auf den Campingplatz: Zwei Luftmatratzen unter dem einen Arm, den Liegestuhl unterm anderen geht es zurück zum Platz. Profis karren ihre Liegen, Schirme und Kühltaschen mit Handwagen wieder in ihr mobiles Heim auf Zeit. Auf einer Fläche von 80 Hektar, das entspricht etwa der Größe von 112 Fußballfeldern, machen gerade etwa 10.000 Menschen gleichzeitig Urlaub. Doch statt Platzangst empfinden die Camper vor allem eines: Freiheit.

„Hier kann man einfach mal wieder Luft holen“, sagt Stefan Schweiss. In die schwüle Abendluft hat sich der Duft von Grillkohle gemischt. Der 55-jährige Stuttgarter ist schon zum 15. Mal mit seiner Familie, seiner Frau, Andrea, und der 22-jährigen Tochter Josephin, auf dem Campingplatz Marina di Venezia. Einen Fernseher hat Familie Schweiss nicht dabei. „Absichtlich nicht!“, sagt Stefan Schweiss. „Auch kein Radio, wir gehen komplett auf Entzug.“ Nur das Handy bleibe an, um ab und zu mal die Nachrichten zu lesen. „Wir wollen hier im Urlaub ganz bewusst keine Reizüberflutung. Die hat man ja sonst das ganze Jahr über“, sagt Andrea Schweiss.

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