Moto GP: Doviziosos „verrückte“ Zielkurve

MOTO-GP SPIELBERG: RENNEN: DOVIZIOSO
MOTO-GP SPIELBERG: RENNEN: DOVIZIOSO(c) APA/EXPA/JOHANN GRODER
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Spielberg bleibt in Ducati-Hand, Andrea Dovizioso rast dank eines denkwürdigen Manövers zum Sieg. Der in der letzten Kurve geschlagene Marc Márquez beklagt seine Reifenwahl.

Spielberg. Auch der beste Marc Márquez aller Zeiten hat nicht verhindert, dass Österreich in der MotoGP ein Ducati-Land bleibt. Nach einem packenden Zweikampf setzte sich Andrea Dovizioso dank eines Manövers in der letzten Kurve vor dem in Österreich weiter sieglosen Weltmeister durch.

„Ich habe etwas Verrücktes probiert, es hat sich ausgezahlt. Ich habe nicht gedacht, dass ich da noch reinstechen kann. Aber ich musste es probieren“, meinte Dovizioso. Der 33-jährige Italiener ist weiterhin erster Verfolger von Márquez in der WM-Wertung. „Ich fühle mich gerade sehr, sehr stark.“

Während damit auch die vierte Auflage seit der Rückkehr der MotoGP auf die steirische Power-Strecke mit einem Ducati-Sieg endete, bleibt Spielberg der letzte weiße Fleck in der beachtlichen Karriere von Honda-Pilot Márquez. Auf allen anderen Strecken im aktuellen WM-Kalender hat der siebenfache Weltmeister aus Spanien schon gewonnen. „Ich bin trotzdem glücklich“, meinte der 26-Jährige. „Wir haben heute Fehler gemacht. Dovi hatte so viel mehr Grip am Hinterreifen, dass er die letzten sechs, sieben Runden nur noch mit mir gespielt hat.“

Dabei war der Gewinner von 50 Moto-GP-Rennen auch heuer wieder ganz knapp dran. Mit einer Rekordrunde hatte er sich die Poleposition gesichert. Um sich im Rennen nicht auf eine Entscheidung in der letzten Kurve einlassen zu müssen, startet Márquez drei Runden vor Schluss seine Attacke. Zu früh, wie sich herausstellen sollte, denn Dovizioso stach in der letzten Kurve nach innen und ließ einen verdutzten Weltmeister zurück. Das „Last-Corner-Duell“ gegen Márquez steht mittlerweile 5:1 für Dovizioso. Den Sieg widmete er Ducatis Moto-GP-Pressesprecher Luca Semprini, der vor einer Woche in Brünn unerwartet im Alter von 35 Jahren verstorben war.

Ein Lebenszeichen gab es in Österreich von Valentino Rossi. Als Vierter hinter Dovizioso, Márquez und Yamaha-Kollege Fabio Quartararo verzeichnete der 40-jährige „Doktor“ sein bestes Ergebnis seit Platz zwei im April in Austin.

Für KTM blieb beim Heim-Auftritt (197.315 Zuschauer fanden sich am Wochenende in Spielberg ein) der Sieg von Brad Binder in der Moto2 der Höhepunkt. Im Moto-GP-Rennen fiel Hoffnungsträger Pol Espargaro mit Defekt früh aus, dem Spanier brachte Spielberg auch zum dritten Mal in Folge kein Glück. Johann Zarco, der zweite Fahrer im Red-Bull-KTM-Factory-Team, wurde Zwölfter.

Stunden zuvor, und damit einen Tag nach der Vertragsverlängerung des Red-Bull-Rings mit der Motorrad-WM bis 2025, hatte auch KTM seine Zukunft geklärt. Die Oberösterreicher werden ihr Moto-GP-Engagement bis 2026 verlängern. „Jetzt haben wir sieben Jahre, um ganz an die Spitze zu kommen“, erklärte CEO Stefan Pierer.

„Bad Boy“ jubelt

In der Moto-3-Klasse hat Romano Fenati einen Comeback-Sieg gefeiert. Der Italiener hatte im Vorjahr seine Lizenz verloren, weil er Landsmann Stefano Manzi beim Moto-2-Lauf im September in Misano an den Lenker gegriffen, den Bremshebel gezogen und Manzi in Lebensgefahr gebracht hatte. Danach war Fenati auch aus dem Nachwuchsteam von Valentino Rossi geflogen. „Ich bin unglaublich glücklich“, sagte der 23-Jährige nun in Spielberg, wo ihm sein insgesamt elfter Sieg gelang. (red.)

MOTO GP Spielberg

1. Andrea Dovizioso (ITA) Ducati 39:34,771 Min.
2. Marc Márquez (ESP) Honda +0,213 Sek.
3. Fabio Quartararo (FRA) Yamaha 6,117

Weiters: 4. Rossi (ITA) Yamaha 7,719 5. Vinales (ESP) Yamaha 8,674 6. Rins (ESP) Suzuki 8,695 12. Zarco (FRA) KTM 25,503.

WM-Stand (nach 11 von 19 Rennen): 1. Marquez 230 2. Dovizioso 172 3. Danilo Petrucci (ITA) Ducati 136.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 12.08.2019)

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