Der Ölpreis spielt verrückt

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Preis fällt trotz sinkender Lagerbestände und geopolitischer Spannungen. Das führen Experten auf den Handelskrieg zurück.

Wien. Für viele Beobachter war es nur eine Frage der Zeit, bis der US-Handelskonflikt mit China wieder aufflammte. Vor wenigen Tagen war es dann so weit. Da kündigte US-Präsident Donald Trump an, ab 1. September neue Zölle von zehn Prozent – oder sogar noch mehr – auf jene Importwaren aus China zu verlangen, die noch nicht mit einem Strafzoll versehen sind.

Das hat zahlreiche Anleger auf dem falschen Fuß erwischt. Weltweit knickten die Börsenbarometer kräftig ein. Und nicht nur die Aktienmärkte waren betroffen, auch auf dem Ölmarkt gaben die Notierungen ein gutes Stück nach. Die Nordseemarke Brent rutschte nach der Ankündigung unter 60 Dollar pro Fass, eine wichtige Preismarke für viele Spekulanten. Offensichtlich hatten Trumps Ankündigungen dem Markt regelrecht einen Schock verpasst und den Ölpreis in die Knie gezwungen, konstatiert Eugen Weinberg, Chefrohstoffanalyst bei der Commerzbank.

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Das Ausmaß der Reaktion findet er verwunderlich: „Die Nachrichten über Auseinandersetzungen auf der wichtigsten Handelsroute für Öltransporte im Persischen Golf sowie der starke Rückgang der US-Rohölbestände lassen die Marktteilnehmer kalt.“ Anscheinend sei der Ölmarkt derzeit auf einem Ohr taub und reagiere hauptsächlich auf preisbelastende Nachrichten, meint der Commerzbank-Experte. Ein Umstand, den er nicht unbedingt nachvollziehen kann. Dabei hat Weinberg insbesondere den Rückgang der Rohölbestände in den USA vor Augen, der vor allem der starken US-Ölnachfrage geschuldet sei. „Und das hätte die Angst der Marktteilnehmer vor einer weltweiten Nachfrageschwäche, die für den Ölpreisrückgang hauptverantwortlich gemacht wird, eher dämpfen sollen“, sagt Weinberg.

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