Nach dem Rückzug der Vereinigten Arabischen Emirate steht Saudiarabien vor den Trümmern seiner Kriegspolitik.
Tunis/Aden. Im letzten Akt des Dramas fiel dann kein Schuss mehr. Freiwillig räumten die saudischen Beschützer das Feld und zogen ihre gepanzerten Fahrzeuge aus dem Präsidentenpalast von Aden ab, im Jemen das letzten Machtsymbol des in Riad lebenden Exilstaatschefs Abed Rabbo Mansour Hadi. Mit dieser letzten Trophäe brachten die Separatisten des sogenannten Südlichen Übergangsrats (STC) praktisch das gesamte Stadtgebiet von Aden unter ihre Kontrolle und vertrieben die Reste der international anerkannten Regierung Hadi.
In etlichen Städten kam es zu Jubelfeiern. „Die Sache ist gelaufen, deren Streitkräfte kontrollieren alle Kasernen“, zitierte Reuters ein ungenanntes Mitglied der offiziellen Führung, die Aden seit Anfang 2016 als Machtbasis und Interimshauptstadt nutzte.
Bei den vorangegangenen Gefechten starben mindestens 40 Menschen und wurden über 260 wurden verletzt, wie die UN in einer ersten Bilanz mitteilten. Die Krankenhäuser seien bis zum Äußersten belastet, berichteten Mitarbeiter von Ärzte ohne Grenzen. Der Flughafen wurde geschlossen. „Ich habe am Abend zwei meiner Nachbarn beerdigt, die in den Kämpfen getötet wurden“, twitterte ein Bewohner zum Opferfest, dem höchsten Feiertag des Islam. „Wir feiern Aid al-Adha in Trauer, Schmerz, Hoffnungslosigkeit und Hilflosigkeit. Das interessiert niemanden und wird auch in Zukunft niemanden interessieren.“