Fabulös

Dass so etwas möglich ist? Wahrscheinlich passiert einem solches nur einmal im Leben. Eine holde Fee mit einschmeichelnder Stimme ist mir erschienen.

Und sie hat mir ungefragt eine nette Geschichte erzählt, die es verdient, nacherzählt zu werden. „Du weißt ja“, begann das ätherische Wesen, „dass die Büros meiner SPÖ in der Wiener Löwelstraße von der Stadt Wien gemietet sind.“ „Gewiss, das ist bekannt.“ „Nun ist es aber so“, wisperte mein Gegenüber, „dass wir seit Jahren nur einen Quadratmeterpreis von 4,27 Euro zahlen. Und das belastet mein Gewissen. Da ich alles neu und besser machen will, finde ich, das sei illegale Parteifinanzierung auf Kosten der Wiener Steuerzahler. Das will ich nicht.“ Ganz unrecht hatte sie damit natürlich nicht. Normal liegt der Preis in dieser Lage bei dreißig Euro. So aber beträgt die Gesamtmiete für das 3181 Quadratmeter große Bürohaus nur 13.586 Euro im Monat. „Ich will es aber nicht wie die Volkspartei machen“, erläuterte das hübsche Fabelwesen, „sie hat sich vor Jahren einfach ihr Mietrecht um Dutzende Millionen Euro von der Uniqa-Versicherung abkaufen lassen. Das mach ich nicht. Sicher nicht. Gerade in einem Wahlkampf möchte ich mir keine Blöße geben. Mein bester Freund Michael Ludwig hat dafür sicher ein offenes Ohr . . .“ Dann bin ich aufgewacht. (hws)

Reaktionen an: hans-werner.scheidl@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 13.08.2019)

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