Umfrage: 12-Stunden-Tag in fast jeder dritten Firma Realität

Die Nutzung von "Home Office" nimmt in Österreich stark zu.
Die Nutzung von "Home Office" nimmt in Österreich stark zu.APA/AFP/BEHROUZ MEHRI
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Österreichweit wurden 214 Führungskräfte und Personalchefs befragt. Das Ergebnis: Flexibles Arbeiten ist auf dem Vormarsch, Kernarbeitszeiten verlieren an Bedeutung.

Die kürzlich geschaffene Möglichkeit eines 12-Stunden-Arbeitstages in der Gleitzeit wird bereits von 30 Prozent der Unternehmen genutzt - das hat eine Umfrage ergeben, die von Deloitte Österreich, der Universität Wien und der Universität Graz durchgeführt wurde. Demnach werden die Arbeitszeiten generell immer flexibler und die Heimarbeit nimmt stark zu.

Befragt wurden österreichweit 214 Führungskräfte und Personalchefs. Das Ergebnis: Flexibles Arbeiten ist in Österreich auf dem Vormarsch und Kernarbeitszeiten verlieren an Bedeutung. Vor zwei Jahren hätten noch fast zwei Drittel der Unternehmen auf Gleitzeit mit Kernzeit gesetzt, jetzt tue das nur mehr die Hälfte.


"Bereits bei einem Viertel der Unternehmen arbeitet die Mehrheit der Mitarbeiter ohne Kernzeiten", sagte Barbara Kellner, Managerin bei Deloitte Österreich.

(c) Deloitte

„Home Office" nimmt stark zu

Fast alle Unternehmen gaben an, dass Mitarbeiter ihre Bürojobs schon vor zu Hause aus erledigen könnten - allerdings dürfen das bei einem Drittel der Firmen nur einzelne Mitarbeiter. Dennoch nimmt die tatsächliche Nutzung von "Home Office" stark zu, sie hat sich laut Befragung in den letzten zwei Jahren mehr als verdoppelt.

86 Prozent der Befragten gaben an, dass das Angebot von einem beträchtlichen Anteil der Mitarbeiter tatsächlich in Anspruch genommen werde. Bei der letzten Befragung 2017 gaben das nur 42 Prozent an. Allerdings würden sich Mitarbeiter manchmal nicht trauen, Home-Office-Angebote wahrzunehmen, wenn physische Anwesenheit mit Leistung gleichgestellt werde, sagte Kellner.

30-Stunden-Woche nur Randthema

Medial immer wieder sehr präsent aber dennoch wenig verbreitet ist das Modell der 30-Stunden-Woche. Dieses Modell hat in Österreich bisher nur knapp ein Prozent der Unternehmen tatsächlich implementiert.

Wesentlich mehr Bedeutung hat die ständige Erreichbarkeit für viele Unternehmen. Gerade von Führungskräften erwarten 65 Prozent der Befragten, dass sie auch in ihrer Freizeit erreichbar sind. Von Mitarbeitern wird das von einem Viertel der Unternehmen eingefordert.

„Flexibles Arbeiten kann mehr Freiheit und Autonomie für die Mitarbeiter bringen. Durch hohe Erwartungen an die Erreichbarkeit gepaart mit fehlenden Grenzen zwischen Job und Privatleben geht diese Freiheit aber oft wieder verloren“, sagt Bettina Kubicek, Professorin für Arbeits- und Organisationspsychologie an der Universität Graz. „Es braucht deshalb klare Spielregeln, damit die Mitarbeiter auch in der Freizeit abschalten können.“

(APA)

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