Rund und um den Globus schlummern zum Teil seit Jahrzehnten Dauerkrisen. Zuletzt sichtbar wurde die Aktualität der Konflikte in Kaschmir. Ein Überblick über hochgefährliche Altlasten – vom Südchinesischen Meer bis zur Westsahara.
Sie sind nach wie vor ungelöst und können jederzeit wieder aufbrechen - die eingefrorenen Konflikte auf der Welt. Ihre Explosivität zeigte sich zuletzt in Kaschmir, als Indien das Autonomiestatut der geteilten Unruheprovinz aufhob und einen Schlagabtausch mit dem benachbarten Atomstaat Pakistan provozierte. Mindestens 4000 Menschen wurden seitdem in dem umstrittenen Gebiet inhaftiert.
Auch der Konflikt im Donbass, der 2014 ausbrach, zeigt bis heute Folgen: Nicht nur in der Beziehung zwischen der Ukraine und Russland, sondern auch zwischen Moskau, Brüssel und Washington. Und selbst in Westeuropa drohen mit dem bevorstehenden EU-Austritt Großbritanniens wieder alte Narben aufzubrechen – im Nordirland-Konflikt.
Die „Presse“ liefert einen Auszug der hochgefährlichen Altlasten, die rund um den Globus existieren.
Kaschmir
Seit ihrer Unabhängigkeit von Großbritannien im Jahr 1947 streiten Indien und Pakistan um Kaschmir. Beide Staaten beherrschen einen Teil des Gebiets, erheben aber jeweils Anspruch auf die gesamte Region im Himalaya. Auch das mit Pakistan verbündete China kontrolliert einen Teil. Drei Mal haben die beiden Atommächte deshalb bereits Krieg gegeneinander geführt. De facto geteilt ist die mehrheitlich muslimische Region seit dem ersten Kaschmir-Krieg, der 1949 endete. Seit den 1980er-Jahren kämpfen zudem muslimische Separatistengruppen, teils mit islamistisch-extremistischem Hintergrund, im indischen Teil für eine Abspaltung der Region von Indien, um eine Unabhängigkeit oder einen Anschluss an Pakistan zu erreichen.