Die USA verschieben einen Teil neuer Abgaben von 10 Prozent auf Mitte Dezember, um die weihnachtliche Konsumlaune nicht zu gefährden. Trump spricht von guten Gesprächen mit China.
Die US-Regierung wird die Einführung der jüngst angekündigten Strafzölle auf Importe aus China für einige Produktgruppen verschieben. Der ursprünglich für September geplante Zollsatz in Höhe von 10 Prozent soll für Mobiltelefone, Laptops, Monitore, bestimmtes Spielzeug und manche Schuhe und Kleidungsstücke erst ab 15. Dezember gelten, wie der US-Handelsbeauftragte am Dienstag erklärte.
Damit wird das Weihnachtsgeschäft in den USA wohl noch kaum von den Zöllen betroffen sein.
Zudem würden bestimmte für die Gesundheit oder die nationale Sicherheit wichtige Produkte permanent ausgeschlossen, hieß es weiter. Eine Aufstellung der ausgenommenen Produkte sollte in Kürze veröffentlicht werden. Zunächst blieb daher unklar, welcher Teil der Importe von den Strafzöllen verschont bleiben würde.
Für Trump ist es eine erstaunliche Kehrtwende: Bisher hatte er auf eine Eskalation des Handelskriegs mit China gesetzt. Gleichzeitig betonte er, dass die neuen und ab September gültigen Strafzölle sich nicht auf Verbraucher in den USA auswirken würden. "Keine Preiserhöhung, keine Inflation", versprach er. Die jetzige Verschiebung der Importgebühr für Konsumgüter lässt sich indes nur damit erklären, dass die Regierung Preiserhöhungen vor Weihnachten um jeden Preis vermeiden will. Teurere Weihnachtsgeschenke machen keine Politiker beliebter, so offenbar die Logik.
Die jüngsten Gespräche mit China zu einem Handelsabkommen bezeichnete Trump als "sehr produktiv". Es sei ein sehr gutes Gespräch gewesen, China wolle unbedingt ein Handelsabkommen, sagte der US-Präsident am Dienstag. Peking habe auch signalisiert, mehr landwirtschaftliche Produkte aus den USA kaufen zu wollen, sagte Trump.
Börsen legen zu
In der Folge von Trumps Ankündigungen haben die US-Börsen am Dienstag einen fulminanten Handelsstart hingelegt. Wenige Minuten nach Handelsbeginn an der Wall Street ließen positive Signale im Handelsstreit der USA mit China die Anleger durchatmen Der Dow Jones Industrial Index stieg zuletzt um 1,47 Prozent auf 26.277,82 Zähler. Der technologiedominierte Nasdaq Composite Index gewann noch stärker um 1,97 Prozent auf 8.018,02 Einheiten.
US-Präsident Donald Trump hatte die Strafzölle von 10 Prozent auf Importe um Wert von rund 300 Mrd. Dollar (268 Mrd. Euro) Anfang August angekündigt. Zuvor waren Handelsgespräche mit China ohne klares Ergebnis zu Ende gegangen. Die bereits bestehenden Strafzölle von 25 Prozent auf Importe im Wert von rund 250 Mrd. Dollar bleiben davon unberührt. Mit der Einführung der neuen Strafzölle sollten fast alle Importe aus China erfasst werden.
Die USA und China wollten bisher im September erneut Gespräche zu einem Handelsabkommen führen. Das chinesische Handelsministerium teilte nun auf seiner Internetseite mit, der chinesische Vizepremierminister Liu He habe an diesem Dienstag mit dem US-Handelsbeauftragten Robert Lighthizer und Finanzminister Steven Mnuchin telefoniert. Demnach wollen China und die USA bereits in zwei Wochen telefonische Handelsgespräche führen.
Die vorige Gesprächsrunde der beiden Staaten im Juli war ohne konkretes Ergebnis zu Ende gegangen. Trumps Regierung verhängte daraufhin die neuen Strafzölle.
(APA/dpa)