USA bremsen Freigabe von iranischem Supertanker in Gibraltar

Die "Grace 1" liegt seit Wochen vor Gibraltar vor Anker.
Die "Grace 1" liegt seit Wochen vor Gibraltar vor Anker.REUTERS
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Das Gericht hat entschieden, dass die „Grace 1“ weiterfahren darf.

Der Iran hat die Freigabe des in Gibraltar beschlagnahmten Supertankers "Grace 1" bestätigt. Das mit iranischem Öl beladene Schiff sei frei und werde schon bald Gibraltar verlassen, twitterte Irans Botschafter in London, Hamid Baeidinejad, am Donnerstag.

Das Ende "der illegalen Festsetzung" des Tankers sei das Ergebnis intensiver Verhandlungen des iranischen Außenministeriums mit der britischen Seite in den vergangenen Wochen. Die Entscheidung des Gerichts in Gibraltar sei auch eine "demütigende Niederlage" für die USA, die noch am Vormittag die Freigabe des Tankers hätten verhindern wollen.

USA haben Freigabe gestoppt

Im Streit um den in Gibraltar seit mehr als einem Monat festgesetzten iranischen Öltanker haben die USA Medienberichten zufolge in letzter Sekunde eine Freigabe gestoppt. Das berichteten übereinstimmend der US-Sender CNN und die Tageszeitung "Gibraltar Chronicle" am Donnerstag.

Großbritannien hatte am 4. Juli im britischen Überseegebiet Gibraltar den mit iranischem Öl beladenen Tanker "Grace 1" festgesetzt, weil er gegen EU-Sanktionen zum Syrien-Boykott verstoße. Am 19. Juli stoppten dann die iranischen Revolutionsgarden (IRGC) in der Straße von Hormuz den britischen Öltanker "Stena Impero". Einen vom Iran vorgeschlagenen Austausch der beiden Tanker lehnte die neue britische Regierung ab.

Hinter den Spannungen zwischen dem Iran und den USA steht der Atomstreit beider Länder. Die Amerikaner werfen der iranischen Führung vor, Atomwaffen bauen zu wollen. Teheran weist das zurück. Die USA waren 2018 im Alleingang aus dem internationalen Atomabkommen mit dem Iran ausgestiegen, das den Iran am Bau einer Atombombe hindern und zugleich dessen politische und wirtschaftliche Isolation beenden sollte.

Seit dem Ausstieg aus dem Abkommen setzen die Amerikaner Teheran mit massiven Wirtschaftssanktionen unter Druck, um ein strengeres und auf andere Gebiete erweitertes Abkommen auszuhandeln. Der Iran widersteht dem Druck bisher.

(APA/dpa)

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