Wien gegen den Bund: "Bei Schulen wurde geschlafen“

Jürgen Czernohorszky
Jürgen CzernohorszkyDie Presse (Clemens Fabry)
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Sommer-Interview. Jürgen Czernohorszky, Stadtrat für Bildung, Integration und Bäder, über die Klimaerwärmung, den Mangel an höheren Schulen und Brennpunktschulen.

Die Presse: Sie sind einer der wenigen, der sich über die Klimakrise freuen darf. Wiens Bäder sind voll, das senkt deren Defizit. Haben Sie deshalb ein Bad als Ort für unser Sommer-Interview gewählt?

Jürgen Czernohorszky: Nein! Niemand soll sich über den Klimawandel freuen. Aber natürlich freut es mich, wenn die Wiener Bäder tolle Gästezahlen haben. Aber nur wenn das Wetter im August hält, werden wir das Ergebnis vom Vorjahr übertreffen. Aber es wäre naiv zu glauben, dass viele Besucher dazu führen, dass eine Stadt ein Bad sozial und gewinnbringend führen kann. Wichtig ist, dass der Badespaß für alle Wienerinnen und Wiener leistbar bleibt.

Sorgt die Klimaerwärmung heuer für ein Rekordjahr bei den Wiener Bädern?

Es ist bisher der eine oder andere Zwischenrekord geschafft worden. Abrechnen kann man es erst am Schluss.

Sie profitieren an einer zweiten Front von der Klimaerwärmung: In der Öffentlichkeit hat sie das Thema Migration verdrängt, das immer für einen SPÖ-Richtungsstreit sorgte.

Ich empfinde es nicht als Richtungsstreit. Es gibt auf Bundesebene immer wieder die faktenresistente Diskussion, ob Menschen nach Österreich kommen sollen oder nicht. Aber jeder Bürgermeister, selbst der kleinsten Gemeinde, weiß: Menschen kommen – und der Gutteil davon sowieso aus der EU. Da hilft die Faselei vom Routenschließen nichts. Jedenfalls brauchen sie alle Unterstützung bei der Integration, um unsere Sprache zu lernen und bei der Anerkennung ihrer Qualifikationen.

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