Indien gibt Teile des Telefonnetzes in Kaschmir wieder frei

Symbolbild: Die Telefonverbindungen funktionieren teilweise wieder
Symbolbild: Die Telefonverbindungen funktionieren teilweise wiederAPA/AFP/TAUSEEF MUSTAFA
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17 von 100 Telefonvermittlungsstellen sind wieder in Betrieb. Auch der Zugang zum mobilen Internet wurde in fünf Gebieten wiederhergestellt.

Nach fast zwei Wochen sind die ersten Telefon- und Internetverbindungen im indischen Teil Kaschmirs wieder freigegeben worden. 17 von 100 Telefonvermittlungsstellen seien seit Samstag wieder in Betrieb, sagte der Polizeichef des Unionsstaats Jammu und Kaschmir, Dilbag Singh. Auch der Zugang zum mobilen Internet sei in fünf Gebieten der friedlicheren Region Jammu wieder möglich.

In der Stadt Srinagar waren die Telefonleitungen nach Angaben von Bewohnern aber noch immer tot. Neu Delhi hatte vergangene Woche den in der Verfassung festgelegten Sonderstatus mit Autonomierechten für den indischen Teil der Region gestrichen, die auch vom Nachbarland Pakistan beansprucht wird. Der Unionsstaat Jammu und Kaschmir soll zudem aufgeteilt und der unmittelbaren Kontrolle Neu Delhis unterstellt werden. Um Proteste zu unterbinden, hatte die indische Regierung Zehntausende zusätzliche Soldaten in die Region geschickt und eine Ausgangssperre verhängt. Auch die Telefon- und Internetverbindungen wurden gekappt.

Am Freitag kündigte ein hochrangiger Behördenvertreter an, die Telefonleitungen würden nach und nach wieder freigegeben. Es bestehe jedoch weiterhin die Gefahr, dass "Terrororganisationen" Mobilverbindungen nutzten, um "Terrorakte" vorzubereiten. Die Behörden würden dies im Auge behalten.

Gewaltsame Zusammenstöße

Im indischen Teil Kaschmirs war es am Freitag zu gewaltsamen Zusammenstößen zwischen Demonstranten und der Polizei gekommen. Mehrere tausend Menschen versammelten sich nach dem Freitagsgebet in Srinagar. Sie warfen mit Steinen und benutzten Latten und Wellblech als improvisierte Schilde. Auch aus anderen Städten in Kaschmir wurden Zusammenstöße gemeldet.

Der wieder aufgeflammte Kaschmir-Konflikt reicht bis zur Unabhängigkeit des ehemaligen Britisch-Indien und der damit einhergehenden Abspaltung Pakistans im August 1947 zurück. Zweimal, 1947 und 1965, führten Indien und Pakistan Kriege um die mehrheitlich muslimische Region.

1949 wurde Kaschmir von der UNO zwischen beiden Staaten aufgeteilt - beide beanspruchen die Region aber weiterhin zur Gänze. Das Vorgehen der indischen Regierung in Kaschmir hat die Spannungen zwischen Neu Delhi und Islamabad wieder deutlich verschärft.

(APA/AFP)

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