Die Berge werden für junge Wanderer immer öfter zum Sehnsuchtsort.

Generation #wanderlust

Immer mehr junge Menschen zieht es nach draußen. Dort bewegen sie sich in einem Spannungsfeld zwischen Naturverbundenheit und Instagram, zwischen Selbstoptimierung und Seele-baumeln-Lassen, coolen Hütten und innerer Einkehr.

Oliver K. und Bianca G. sind dann mal weg. Das ist an sich nichts Außergewöhnliches für den aktiven Sportwissenschaftler und die umtriebige Ernährungswissenschaftlerin. Ungewöhnlich ist nur, dass es Oliver K. (26) und Bianca G. (29) seit einiger Zeit immer öfter in die Berge zieht. „Vor vier Jahren hatte ich mein Schlüsselerlebnis“, sagt Oliver. „Bianca stammt aus Kärnten, ihr Hausberg ist der Reißkofel, ein massiver, schroffer Gipfel, der von unten aussieht, als würde man ihn nie packen, vor allem aus der Sicht eines ungeübten Bergwanderers. Da wollte ich unbedingt hinauf. Und ich bin hinauf. Es waren zwar nur zweieinhalb Stunden, aber das war meine Einstiegsdroge.“

Seither schnüren Oliver K. und Bianca G. am Wochenende immer öfter die Wander- statt der Laufschuhe. Und damit sind sie in ihrer Altersgruppe, 25 plus, nicht allein. Junge Menschen begeistern sich zunehmend für eine Aktivität, die noch vor 15 Jahren als Domäne der „Alten“ galt, oder noch schlimmer, der Eltern – jedenfalls von definitiv uncoolen Menschen mit rot karierten Hemden, peinlichen Hüten und vernünftigen Hosen.

Das hat sich geändert, der Zug zur Natur wird in der Altersgruppe 25 plus immer ausgeprägter – und das aus den unterschiedlichsten und manchmal auch widersprüchlichen Gründen.

Gewandert wird als bodenständiger Ausgleich zur digitalen Welt, gleichzeitig aber auf den Spuren von Bloggern und vor allem Instagramern; man wandert in Richtung Ursprünglichkeit und Einfachheit, das aber mit GPS und Wander-Apps; man wandert, um Erlebnisse mit Freunden zu teilen oder um ebensolche zu finden (bei Parship gehört „wandern“ mittlerweile zu den wichtigsten Partner-Suchkriterien, Single-Wanderungen stehen entsprechend hoch im Kurs); man wandert, um sich fit zu halten, fit zu werden, einen Gipfel nach dem anderen abzuhaken oder als Gegenprogramm zum omnipräsenten Leistungs- und Optimierungsdruck, um sich treiben zu lassen. Und eine neue Generation, die „Generation Thunberg“, bereitet sich darauf vor, Wege aus ideologischen Gründen in Zukunft überhaupt zu Fuß zurückzulegen, und zwar mit minimalem CO2-Fußabdruck.

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