Götterfunke, Musenkuss: Wie finden Dichter ihre Bücher?

Die besten Wege zum guten Buch sind oft Umwege: Juli Zeh etwa studierte Schreiben und Jus – von der glänzenden Juristin profitiert auch die Autorin.
Die besten Wege zum guten Buch sind oft Umwege: Juli Zeh etwa studierte Schreiben und Jus – von der glänzenden Juristin profitiert auch die Autorin. (c) Saša Stanišić
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Wie entsteht ein Roman oder gar ein Bestseller? Eine Erkundung zum Auftakt der Büchersaison, bei Goethe, Doderer oder Margaret Atwood. Fleiß ist so wichtig wie Inspiration.

„Und eh man sich's versieht, ist's eben ein Roman.“ Die Lustige Person im „Vorspiel auf dem Theater“ zu Goethes „Faust“ empfiehlt dichterische Geschäfte wie ein Liebesabenteuer zu treiben. Die Lustige Person wird oft vom gleichen Schauspieler verkörpert wie Mephisto. Und der Teufel steckt auch oft im Schreiben. Goethe hatte Glück. Mit seinem „Werther“ traf er den Nerv seiner Zeit. Der autobiografische Bestseller ebnete ihm den Weg zum dichtenden Universalgelehrten, der sich der Antike („Iphigenie“) ebenso widmete wie dem Orient („West-östlicher Divan“) oder der Gartenkunst („Die Wahlverwandtschaften“).

Wissenschaft. Dass sich ein Schriftsteller für alles interessiert, ja auch ein Hans Dampf in allen Gassen ist, macht einen Roman spannend. Egal, ob es wie bei Thomas Mann um europäische Geistesgeschichte („Der Zauberberg“) geht oder um Parallelen von Wissenschaft und Literatur, etwa bei Clemens J. Setz („Die Frequenzen“). Setz begann ein Lehramtsstudium für Mathematik und Germanistik, bevor ihn Ernst Jandl zur Literatur brachte.

Ernst Jandl war das Gegenteil eines Romanautors im Stil des 19. Jahrhunderts, ein experimenteller Dichter und Epigrammatiker, ein Meister prägnanter Kürze und Komik („Ottos Mops kotzt“). Und doch sind Lyriker, Dramatiker und Epiker verbunden in der Suche nach dem treffenden Wort, der hieb- und stichfesten Konstruktion von Szenen – und dem Hang zum experimentellen Umgang mit Sprache.

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