In Wolfsburg erwachen glorreiche Erinnerungen

Oliver Glasner ist siegreich gestartet.
Oliver Glasner ist siegreich gestartet.(c) APA/ERWIN SCHERIAU (ERWIN SCHERIAU)
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Der VFL startete unter Neotrainer Oliver Glasner mit einem 2:1-Sieg gegen Köln in die neue Saison – wie einst beim einzigen Meistertitel 2009. Sonderlob gab es für ÖFB-Teamspieler Xaver Schlager.

Wolfsburg. Nach dem Cup ist Oliver Glasner mit Wolfsburg auch erfolgreich in die neue Bundesligasaison gestartet. „Es war ganz, ganz wichtig, einfach auch für unseren Weg mit einem Sieg zu starten“, betonte der frühere Lask-Trainer nach dem 2:1 über „einen sehr ambitioniert und schwer zu bespielenden“ Aufsteiger Köln. Am wichtigsten für den 44-Jährigen war aber, „dass wir die ganze Zeit geschlossen aufgetreten waren“.

Die Erwartungshaltung an Wolfsburg und Glasner ist hoch, schließlich hat Sportdirektor Jörg Schmadtke – bis 2017 in Köln tätig und von den Gästefans deshalb mit Schmährufen bedacht – mit der Trennung von Bruno Labbadia trotz Erreichen der Europa League klargemacht, dass die Weiterentwicklung des Klubs das oberste Ziel ist. Einige Fans dürfte der Auftaktsieg träumen lassen: Auch in der Saison 2008/09 waren die Wölfemit einem 2:1-Sieg gegen Köln gestartet und am Ende zum ersten und bisher einzigen Mal deutscher Meister geworden. Glasner stieg allerdings gleich auf die Euphoriebremse, auch wenn er „viele, viele schöne Ballgewinne mit Überzahlsituationen“ seiner Mannschaft gesehen hatte. „Ich habe Phasen gesehen, in denen wir Dinge sehr, sehr gut gemacht haben, und auch Phasen gesehen, in denen wir Dinge weniger gut gemacht haben.“

Glasner setzt seine beim Lask erprobte Philosophie auch in Wolfsburg ein: Ein 3-4-3-System mit aggressivem Pressing und hohem Tempo. Der zweite Treffer durch Weghorst war ein Beispiel wie aus dem Lehrbuch, eingeleitet von Xaver Schlager. Der ÖFB-Teamspieler, der im Sommer aus Salzburg gekommen ist, hat dafür auch ein Extralob von Glasner erhalten: „Das ist halt so auch seine Red-Bull-DNA.“ Schlager selbst strich dagegen die Vorstellung der Mannschaft heraus. „Ich denke, alle sind ganz glücklich. Der Sieg ist da, das ist unser Ziel gewesen, das haben wir erledigt. Und auch die Art und Weise war sehr, sehr vielversprechend“, so der 21-Jährige.

Roses Dämpfer und Irritation

Für den Ex-Salzburg-Erfolgscoach Marco Rose gab es dagegen bei seinem Bundesligadebüt mit Gladbach statt der angepeilten drei Punkte nur einen Zähler. „Wir sind weit weg von zufrieden. Wir haben zu Hause schon den Anspruch zu gewinnen, und wir können auch inhaltlich draufpacken“, befand Rose nach dem torlosen Remis gegen Schalke. Der größte Lichtblick für den 42-Jährigen war Rechtsverteidiger Stefan Lainer, der aber Roses System schon durch die zwei gemeinsamen Jahre in Salzburg verinnerlicht hat. Der ÖFB-Internationale wurde für sein starkes Debüt in der deutschen Bundesliga auch als „Spieler des Spiels“ ausgezeichnet.

Irritiert zeigte sich Rose über den Wechsel von Mickaël Cuisance zu Bayern. „Er hat einige Verhaltensweisen an den Tag gelegt, die er bei seinem neuen Arbeitgeber sicher nicht an den Tag legen würde. Genau das ist der Punkt. Das geht auch hier nicht“, meinte Rose. So soll der 20-jährige Franzose einen Stammplatz eingefordert haben, in München erwartet ihn nun noch härtere Konkurrenz. (swi)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 19.08.2019)

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