„Die Medizin darf das Thema Künstliche Intelligenz nicht den Technikern überlassen“

Symbolbild: Künstliche Intelligenz
Symbolbild: Künstliche IntelligenzAPA/HANS KLAUS TECHT
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Mit selbstlernenden Systemen erhalten Mediziner ein vielseitiges Werkzeug. Den Umgang damit müssen sie aber noch lernen.

Der Einsatz von selbstlernenden Systemen wird großen Einfluss auf die Medizin von morgen haben. Davon ist Alena Buyx, Direktorin des Instituts für Geschichte und Ethik der Medizin der Technischen Universität München (TUM), überzeugt. Zwar würde derzeit noch wenig wirklich angewandt, meist im Rahmen von experimentellen Studien, aber ein baldiger breiterer Einsatz sei in vielen Gebieten absehbar. Dazu gehörten laut der Expertin vor allem die Diagnostik, etwa in der Radiologie oder der Dermatologie, aber auch die Intensivmedizin, wobei dies immer unter Aufsicht eines Arztes geschehe. Ein weiteres – etwas überraschendes – Anwendungsgebiet künstlicher Intelligenz in der Medizin ist die Psychotherapie, vor allem als rund um die Uhr verfügbare Ergänzung zu menschlichen Therapeuten.

Als Beispiel für einen Einsatz in der Intensivmedizin nennt Buyx ein Projekt an der TUM, bei dem ein Algorithmus das Sterberisiko des Patienten während einer Operation in Echtzeit berechnet und anzeigt. „Man kann davon ausgehen, dass diese Systeme viel präziser sein werden als Ärzte. Grund ist der Vorsprung an Datenmaterial: Während selbst erfahrene Anästhesisten nur einige tausend Operationen erlebt haben, analysieren solche Systeme ungleich größere Datenmengen.“ Dieser Vorteil sei generell der Grund, warum solche auf machine learning basierenden Systeme dem Menschen überlegen sind. Nachsatz: zumindest bei spezifischen Fragestellungen.

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