Was Schönberg in seinem Herzen fühlte

Maurizio Pollini.
Maurizio Pollini.(c) SF/Marco Borrelli
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Maurizio Pollini fesselte mit Stücken von Arnold Schönberg und Luigi Nono.

Auch seine Sturheit ist einzigartig: Dass er mit der Ankündigung, Schönberg und Nono spielen zu wollen, den Kartenverkauf nicht unbedingt anheizte, schien Maurizio Pollini herzlich egal zu sein. Seine faszinierende Interpretationskunst gab dem Pianisten recht. Das 20. Jahrhundert begann ja eigentlich erst 1910 mit den „Drei Klavierstücken op. 11“ von Arnold Schönberg, als mit der Gleichberechtigung der Dissonanz die Tür zu einer neuen Zeit aufgestoßen wurde.

In Salzburg packte Pollini sein Publikum vom ersten Anschlag an mit unerschütterlicher Überzeugungskraft von Themenfetzen und Intervallspannungen. Da dachte keiner mehr daran, ihn oder den Zwölfton-Dichter als Bürgerschreck abzutun, denn in seinem Spiel sind Retrospektive (auf Brahms vor allem) wie Vision gleichermaßen enthalten, sie sprechen mit Geschichte und erzählen Geschichten. Das Relative braucht keine Theorie mehr, denn es lebt der Augenblick in allen räumlichen und zeitlichen Dimensionen. Salopp gesagt: Unter Pollinis Händen wird Schönberg zum „normalen“ Komponisten.

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