Bain und Carlyle wollen steirische ams bei Osram ausstechen

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Die deutsche Gewerkschaft IG Metall lehnt den Kauf der früheren Siemens-Firma Osram durch die steirische ams ab. Zwei Finanzinvestoren erwägen, ihr Angebot zu erhöhen.

Graz/München. In der Bieterschlacht um Osram hat sich die Gewerkschaft IG Metall trotz eines verbesserten Angebots von ams gegen eine Übernahme durch den österreichischen Halbleiterkonzern ausgesprochen. „Auf Basis der uns bis heute vorliegenden Fakten lehnt die IG Metall eine Übernahme von Osram durch ams weiter klar ab“, erklärte eine Sprecherin der Gewerkschaft. Die IG Metall bezweifle, dass ams ausreichend Erfahrung habe, um die Komplexität des angeschlagenen Münchner Leuchtenherstellers vollständig zu durchdringen. Zudem müsse sich der österreichische Sensorenhersteller für die Übernahme hoch verschulden. Das sei riskant.

Ein weiterer Kritikpunkt: Wie die von ams erwarteten Synergien einer Übernahme – 300 Millionen  Euro jährlich – entstehen sollen, sei nicht klar. Dazu habe man nur „äußerst rudimentäre Informationen erhalten“. Im Statement der Gewerkschaft heißt es: „Wir haben den Eindruck, dass hier leichtfertig mit der Zukunft beider Unternehmen gezockt wird.“

Bieterkampf mit Finanzinvestoren

ams will Osram um inzwischen 38,50 Euro je Aktie oder insgesamt 4,2 Milliarden Euro komplett übernehmen und die beiden Unternehmen dann zusammenschließen. Auch zwei US-Finanzinvestoren bieten mit: Bain Capital und Carlyle wollen den Aktionären aber nur 35 Euro je Aktie zahlen – dafür haben sie den Osram-Beschäftigten den Erhalt von Standorten und Arbeitsplätzen zugesagt.

Osram-Vorstand und -Aufsichtsrat hatten wochenlang eine Übernahme durch die US-Amerikaner favorisiert. Seit dem verbesserten ams-Angebot heißt es aus der Osram-Chefetage, man führe mit ams „konstruktive Gespräche über eine Zusammenschlussvereinbarung“.

Capital und Carlyle erwägen Kreisen zufolge eine Erhöhung ihres  Angebots, sollte der österreichische  Chipkonzern ams formal ein Gebot vorlegen. Die beiden  Finanzinvestoren beratschlagten einen solchen Schritt derzeit  mit Beratern sowie finanzierenden Banken, berichtete die  Nachrichtenagentur Bloomberg am Montag unter Berufung auf mit  der Situation vertraute Personen. Einen Entscheid dazu gebe es  noch nicht.

Derzeit verhindert eine  Stillhaltevereinbarung mit Osram, dass die Österreicher ihr  Angebot offiziell vorlegen können. Es gilt dabei als  wahrscheinlich, das Osram diese Vereinbarung, die ein ams-Gebot  bis 2020 ausschliesst, noch in dieser Woche aufheben wird, um  das Risiko möglicher Aktionärsklagen zu senken. Bain und Carlyle prüfen den Kreisen zufolge auch, ob eine  Erhöhung in Richtung oder auf das Niveau des AMS-Gebots  ausreichend sei, um die Osram-Aktionäre zu überzeugen. AMS sowie  die beiden Finanzinvestoren wollten die Informationen Bloomberg  zufolge nicht kommentieren.

Der Osram-Aktie hat das Übernahmeangebot gut getan. Die ams-Aktie ist aber wieder gefallen und hat ihren heuer gestarteten Erholungsversuch vorerst abgebrochen. Verglichen mit dem Allzeithoch im März 2018 hat das an der Zürcher Börse gelistete Unternehmen zwei Drittel seines Werts verloren. Die Halbleiterbranche leidet unter Handelsstreit und Konjunktursorgen. (ag./b. l.)

Derzeit verhindert eine  Stillhaltevereinbarung mit Osram, dass die Österreicher ihr  Angebot offiziell vorlegen können. Es gilt dabei als  wahrscheinlich, das Osram diese Vereinbarung, die ein ams-Gebot  bis 2020 ausschliesst, noch in dieser Woche aufheben wird, um  das Risiko möglicher Aktionärsklagen zu senken. Bain und Carlyle prüfen den Kreisen zufolge auch, ob eine  Erhöhung in Richtung oder auf das Niveau des AMS-Gebots  ausreichend sei, um die Osram-Aktionäre zu überzeugen. AMS sowie  die beiden Finanzinvestoren wollten die Informationen Bloomberg  zufolge nicht kommentieren.

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