Rudolf Hundstorfer gestorben

BP-WAHL: HUNDSTORFER
BP-WAHL: HUNDSTORFERHERBERT NEUBAUER / APA / picture
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Der frühere Sozialminister und ÖGB-Chef verstarb unerwartet im Alter von 67 Jahren auf der kroatischen Ferieninsel Brač.

Rudolf Hundstorfer ist tot. Der frühere Präsident des Gewerkschaftsbundes (ÖGB) und Ex-Sozialminister ist am Dienstag im Urlaub auf der kroatischen Insel Brač verstorben.

>> Rudolf Hundstorfer, „ein Politiker mit Handschlagqualität“

Er erlag vermutlich einem Herzinfarkt. Die genauen Umstände seines Todes wurden nicht kommuniziert.

Erst am Dienstag vergangener Woche absolvierte er seinen letzten öffentlichen Auftritt als Präsident der Volkshilfe Wien. Ebenfalls bis zu seinem Tod tätig war der in dritter Ehe verheiratete Vater einer Tochter als Präsident der Österreichischen Bundes-Sportorganisation (BSO).

Die SPÖ Wien bestätigte Hundstorfers Tod in einer Aussendung. Man trauere um den langjährigen Gewerkschafter und Sozialminister, der ein politisches Erbe hinterlasse, „auf das die Sozialdemokratie zurecht stolz sein kann“. Er habe neben politischer Kompetenz „ausgleichendes Geschick“ besessen: Die Sozialdemokratie verliere mit Hundstorfer „eine Persönlichkeit, die sich durch ihre Fähigkeit zur Vermittlung über alle Parteigrenzen hinweg auszeichnete und immer ganz im Stil eines wahren Staatsmannes agierte“. Wiens Bürgermeister Michael Ludwig und die Landesparteisekretärin, Barbara Novak, drückten Hundstorfers Familie ihre tief empfundene Trauer aus.

„Ich verliere einen Freund, die Gewerkschaften einen zuverlässigen Mitstreiter, der sich auch nach seiner Zeit als ÖGB-Präsident und Sozialminister immer für das Wohl der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer eingesetzt hat“, teilte ÖGB-Präsident Wolfgang Katzian in einer Aussendung mit. Hundstorfers „eigene Art, auf Menschen zuzugehen und immer nach gemeinsamen Lösungen zu suchen“, habe ihn zum Vorbild und zur Orientierung für viele gemacht. „Mein tiefes Mitgefühl gilt seiner Frau und der Familie.“ Hundstorfer habe den ÖGB in schwierigen Zeiten übernommen und „damit große Verantwortung bewiesen“, so Katzian: „Seinem Engagement und seinen Entscheidungen ist es zu verdanken, dass der ÖGB eine Krise bewältigt hat und verlässlicher Partner für die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer geblieben ist.“

Trauerbekundungen reichten von Bundespräsident Alexander Van der Bellen und Kanzlerin Brigitte Bierlein über die eigene Partei und die Gewerkschaft bis zu den Vertretern aller politischer Lager. Gewürdigt wurden vor allem Hundstorfers soziales Engagement und seine Handschlagqualität.

Vom Bürokaufmann zum Bundespräsidentschaftskandidaten

Hundstorfer war ab 2006 Präsident des ÖGB, von 2008 bis 2016 war er Sozialminister. Das Amt verließ er, um als SPÖ-Kandidat bei der Bundespräsidentenwahl 2016 anzutreten. Hundstorfer schied mit 11,28 Prozent der Stimmen als Viertplatzierter nach dem ersten Wahlgang aus. Zuletzt war er als Präsident der Bundes-Sportorganisation aktiv.

Der Wiener war am 19. September 1951 in einfache Verhältnisse geboren worden. Nach der Hauptschule arbeitete er ab 1966 beim Magistrat der Stadt Wien. Er erlernte dort den Beruf eines Bürokaufmanns. Schon früh - ab den frühen 1970er-Jahren - engagierte er sich politisch. So war er Jugendvertrauensmann beim Magistrat, dann als Personalvertreter. Über 17 Jahre lang war er Abgeordneter des Wiener Gemeinderats, zwölf Jahre davon dessen Vorsitzender.

Hundstorfer hinterlässt seine Ehefrau, eine Tochter und zwei Stiefkinder. Die Bestattung Wien hat ein digitales Kondolenzbuch online eingerichtet. Die Einträge sollen gesammelt und der Familie des Verstorbenen nach Abschluss der Trauerfeierlichkeiten in Buchform übergeben werden. Ein Termin für die Trauerfeierlichkeiten stand zuletzt noch nicht fest.

>> zum digitalen Kondolenzbuch der Bestattung Wien

(Red.)

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