Die Rettung des Pubs, ein Job für Boris Johnson

Boris Johnson.
Boris Johnson.(c) APA/AFP/SCOTT HEPPELL
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Brexit im Pub: Der eine holt Milliarden aus Hongkong, der andere appelliert an die populistische Ader des Premiers.

Es war ein Paradebeispiel britischer Trockenheit bei einem flüssigen Thema: Der Premierminister suche doch „populist measures“, sagte der Chef der britischen Pub- und Brauriesen Marston's, Ralph Findlay, jüngst in Richtung Boris Johnson. Die Rettung des urenglischen Barbetriebs sei da genau das richtige populistische Betätigungsfeld, weil bestimmt ungeheuer populär. In dem Sinne wäre es schön, wenn sich der Premier für die Senkung der seit Jahren steigenden Biersteuer einsetzte. Diese sei maßgeblich schuld am Pub-Sterben, schließlich seien 70 Prozent von dem, was an einem Abend über so eine Pub-Budel wandert, eben Bier.

Man muss gestehen: Das Wortspiel funktioniert besser auf Englisch. Und zweitens glaubt wohl selbst Findlay nicht ganz, dass die Steuersenkung den jahrzehntelangen Niedergang der Pubs aufhält. Laut nationaler britischer Statistikbehörde ONS schlossen seit 2001 fast 14.000 der 52.500 Pubs der Insel, vor allem kleine an Stadträndern. Die Bier- und Barverbände Großbritanniens haben in Studien genug Gründe zusammengetragen. Briten bleiben öfter zu Hause und öffnen zur Netflix-Serie ein Dosenbier. Sie trinken weniger Alkohol. Sie dürfen seit 2007 nicht mehr im Pub rauchen. Dazu kommen gestiegene Personal- und Mietkosten bei den Betreibern. Aber die Abwägung aller dieser Faktoren wäre wohl wenig populär – oder populistisch.

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