Serien: Wir wollten doch wissen, wie es ausgeht!

Nur zwei Staffeln lang – statt der geplanten fünf – durfte Nina (Brit Marling) in „The OA“ durch verschiedene Dimensionen reisen.
Nur zwei Staffeln lang – statt der geplanten fünf – durfte Nina (Brit Marling) in „The OA“ durch verschiedene Dimensionen reisen.(c) Netflix
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Nachdem Netflix „The OA“ nach der zweiten Staffel abgesetzt hat, steigen Fans auf die Barrikaden. Nachvollziehbar. Keine andere Kunstform hinterlässt so viele unvollendete Geschichten. Wie damit umgehen?

Manchmal, wenn eine Serie zu Ende geht, kann man das verstehen. Natürlich hätten wir gern gewusst, was das Leben für die zornige, derbe, ein bisschen narzisstisch veranlagte Endzwanzigerin aus „Fleabag“ noch bereithält. So viele Stunden haben wir mit ihr verbracht, ihr beim Fluchen zugehört, ihre Trauer um die tote Freundin geteilt oder beobachtet, wie sie sich mit ihrer Schwester stritt, so heftig, wie man nur unter Schwestern streitet. Mit der letzten Folge haben wir sogar ein bisschen zugewartet. So schnell wollten wir nicht Abschied nehmen! Aber andererseits: Phoebe Waller-Bridge hat die perfekte letzte Szene gefunden mit der perfekten letzten Zeile: „It'll pass.“ Wir können verstehen, dass jetzt Schluss sein muss.

Manchmal wird eine Serie abgesetzt, und man kann es einfach nicht nachvollziehen. Für Streamingdienste mag es strategisch klüger sein, neuen Stoff zu entwickeln, um ein neues Publikum anzusprechen – auch wenn die Quoten gut waren. Aber zählen die treuen Zuschauer denn gar nichts? Fans von „Tuca & Bertie“ etwa oder „I love Dick“, die beide nur auf eine einzige Staffel kamen? Oder von Tig Notaros „One Mississippi“? Diese Serien, allesamt von Frauen entwickelt, schlugen einen neuen Ton an, erzählten die Geschichten etwas anders als gewohnt. Wir werden sie vermissen, aber es bleibt ein Trost: Die Autorinnen haben nicht fix mit einer zweiten oder dritten Staffel gerechnet – und deshalb vorausschauend ihre Geschichten zu Ende erzählt.

Am Ende ein Cliffhanger

Immer häufiger werden wir aber damit konfrontiert, dass einer Serie, die wir lieb gewonnen haben, mittendrin der Stecker gezogen wird. Sie geht zu Ende – aber hat keinen Schluss. Nie werden wir erfahren, ob Brett und Michelle aus „Togetherness“ einander wirklich verziehen haben und was der Gynäkologe zu Tina gesagt hat. Erwartet sie ein Kind? Nie werden wir wissen, wer hinter der feministischen Guerillatruppe namens Jennifer steckt, die in Marti Noxons „Dietland“ Männer aus dem Flugzeug schmeißt.

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