Österreichs Industrie fürchtet neue Steuern und sieht sich zu Unrecht zum Klimasünder abgestempelt. Wandern die Betriebe ab, helfe das dem Klima nicht, sagen Ökonomen. Im Gegenteil.
Wien. Euphorisch feierte das Umweltministerium im Juli den ersten Rückgang der CO2-Emissionen seit Jahren. Dabei war der Hauptgrund für die Verbesserung ernüchternd: Ein Hochofen der Linzer Voestalpine stand wegen Wartungsarbeiten für einige Zeit still. Macht unterm Strich zwei Millionen weniger Tonnen CO2 in der Atmosphäre. Genug, um die Klimabilanz der Republik wieder ins Lot zu bringen.
Es wäre also ganz einfach: Raus mit der Industrie, und Österreich ist sein Umweltproblem los, irrlichterte manch selbst ernannter Klimaretter daraufhin. Doch der Schuss kann nach hinten losgehen. Denn wandern heimische Betriebe ins Ausland ab, verdoppelt das die Emissionen beinahe, so der Schluss einer Studie des Instituts für Industrielle Ökologie in Auftrag der Wirtschaftskammer. Die Ökonomen haben darin berechnet, was passieren würde, wenn die Produktion von Vor- oder Endprodukten wieder in Österreich zurückkäme.