"Ein Lufthansa-Flug wäre für Greta ökologisch am effizientesten gewesen"

Swedish teenage climate activist Greta Thunberg waves from a yacht as she starts her trans-Atlantic boat trip to New York, in Plymouth
Swedish teenage climate activist Greta Thunberg waves from a yacht as she starts her trans-Atlantic boat trip to New York, in PlymouthREUTERS
  • Drucken

Die Luftfahrtbranche steht im Zentrum des öffentlich Interesses. Nicht zuletzt auch wegen Flugscham und der Aktivistin Greta Thunberg. Lufthansa-Chef Spor verteidigt seine Branche.

Um am 23. September an einem UN-Klimagipfel in New York teilzunehmen, überquert die schwedische Klimaaktivistin Greta Thunberg an Bord eines Renn-Segelbootes öffentlichkeitswirksam den Atlantik. Seit exakt einer Woche nimmt die 16-Jährige Seekrankheit und mangelnden Komfort in Kauf. Die zweiwöchige Reise gemeinsam  mit dem deutschen Profisegler Boris Hermann, dem blaublütigen Co-Skipper Pierre Casiraghi, ihrem Vater sowie einem Filmemacher sieht sie als Chance: "Ich bin einer der wenigen Menschen auf der Welt, die das wirklich tun können“.

Lufthansa-Chef Carsten Spohr erkennt natürlich die PR-Wirkung dieser Reise. „Ein Flug mit Lufthansa wäre für Greta nicht nur schneller und komfortabler, sondern auch ökologisch am effizientesten gewesen“, meint Spohr in einem Interview mit der „SZ“.

Effiziente Vernetzung erwünscht

Er selbst werde seine Dienstreisen in die USA werde er, obwohl begeisterter Segler, auch zukünftig mit Lufthansa-Flugzeugen unternehmen. Als Dienstwagen wird Spohr jetzt mit einem Elektroauto gefahren.

Dass die Stimmung nachhaltig gegen das Fliegen umschlagen könnte, weist er deutlich zurück. Im Gegenteil. In der Summe werde die Nachfrage nach Flugreisen weiter steigen, ist Spohr überzeugt. Dass es im Einzelfall aber natürlich auch Entscheidungen gegen das Flugzeug geben könne, wenn Kunden zum Beispiel auf die Bahn umsteigen können, stellt der Lufthansa-Chef nicht in Abrede. Die Lufthansa-Mitarbeiter verzichten bei gute Bahnverbindungen, wie zwischen Nürnberg und Berlin, auch auf  Flugstrecken. Die effiziente Vernetzung der Verkehrsträger ist der einzige Weg, dem weiter steigenden Bedarf an Mobilität gerecht zu werden.

Thunberg hatte mit Aktionen gegen das Fliegen auch die Flugscham in den Fokus gebracht. Hannovers Flughafenchef Raoul Hille hatte sehr gereizt auf die aktuelle Debatte reagiert: „Ganz ehrlich: Wenn ich das Wort Flugscham höre, kriege ich Blutdruck“. Er höre im Moment nur, was alles verbieten werden soll. Das sei der falsche Weg, so der Manager.

(red./herbas)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

US-UN-climate-PROTEST
Weltjournal

Thunberg demonstriert mit Jugendlichen in New York

Eine deutlich kleinere Gruppe als bei vielen europäischen Protesten demonstriert mit der schwedischen Klimaaktivistin vor dem Gebäude der Vereinten Nationen in New York.
Greta Thunberg fuhr Mittwochabend auf der "Malizia" in der North Cove Marina ein.
Weltjournal

Greta Thunberg betritt erstmals US-Boden

Die schwedische Klimaaktivistin erreicht nach zwei Wochen auf hoher See New York. Sie verzichtete dabei auf jeglichen Komfort, ihre Crew nennt die Reise „einzigartig“.
Leinen los, Greta Thunberg nimmt Fahrt auf
Weltjournal

Greta Thunberg startet ihre unbequeme Reise über den Atlantik

Zwei Wochen soll die Fahrt in der emissionsfreien Segeljacht dauern. Sanitäranlagen gibt es keine an Bord. „Es wird nicht bequem, aber damit kann ich leben“, gibt sich die Klimaaktivistin pragmatisch.
International

Hannovers Flughafen-Chef: "Wenn ich das Wort Flugscham höre, kriege ich Blutdruck"

Hannovers Flughafenchef Raoul Hille kann der aktuellen Debatte über den Klimasünder Fliegen wenig abgewinnen. Er meint: „Man kann alles diskutieren, aber bitte im Lichte objektiver Fakten.“
Skipper Boris Herrmann mit Greta Thunberg (re.) und ihrem Vater Svante.
Meta-Nachrichten

Thunberg segelt: Wenn ihr nicht fliegen dürft, nehmt doch die Segeljacht?

Klimaaktivistin Thunberg segelt mit einem von einem Casiraghi-Sprössling gesteuerten Segelboot nach Amerika und wird dabei bewusst missverstanden. Sie sagt ja nicht, dass das die Lösung für jedermann wäre.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.