„Kurbo“ wurde Mitte August lanciert und soll Kindern und Jugendlichen zwischen acht und 17 Jahren beim Abnehmen helfen. Das begünstige Essstörungen und eine schädliche Diät-Kultur, so Kritiker.
WW (Wellness Wins) früher bekannt als "Weight Watchers", hat in den USA eine neue Zielgruppe entdeckt. Mit der App "Kurbo", die Mitte August lanciert wurde, soll Kindern und Jugendlichen beim Abnehmen geholfen werden. Doch die Reaktionen auf diese Idee sind nicht nur positiv.
Zwar ist laut dem Center for Disease Control und Prevention jedes fünfte Kind in den USA übergewichtig, dass schon Kinder mit einer Art Diät-Kultur aufwachsen, halten Kritiker aber für problematisch. Auch wenn die App verspricht, ein "wissenschaftlich erprobtes Programm zur Verhaltensänderung" zu sein. WW kaufte das digitale Start-up, dessen System auf einem Programm der Stanford University zur Bekämpfung von Fettleibigkeit bei Kindern basiert, im Vorjahr.
Keine Diät, sondern Lifestyle
In der App müssen Kinder und Jugendliche - die App richtet sich an Abnehmwillige zwischen acht und 17 Jahren - Alter, Gewicht, Größe und ihre angestrebten Ziele angeben. In der App wird Essen im Ampelsystem - Grün, Gelb und Rot - kategorisiert. Anstatt Kalorien oder Punkte zu zählen, soll das zu einer gesünderen Ernährung führen. Auch körperliche Aktivitäten und Sport sollen "spielerisch" vermerkt werden, wie es heißt. Für eine Gebühr von knapp 70 Dollar kann man sich auch Motivation von einem Video-Coach holen.
"Dies ist eine wissenschaftlich erprobte Methode, um Kinder dazu zu bringen, gesünder zu essen und sich mehr zu bewegen. Wir freuen uns, dass so viele Menschen wie möglich darauf zugreifen können", so Gary Foster, Chief Scientific Officer von WW, im Gespräch mit CNBC. Dabei handele sich nicht um eine Diät, sondern um eine langfristige Verhaltensänderung, so Kurbo weiter.
Förderung von Essstörungen und Diät-Kultur
Doch die Kritik in den Sozialen Medien ist enorm. Die App würde Essstörungen und die Diät-Kultur fördern. Whitney Fisch, selbst Mutter dreier Kinder, hat sich in einem offenen Brief an WW und auch Oprah Winfrey, die als Testimonial der Marke fungiert, gewandt. "Wenn Sie der Meinung sind, dass es 'gesund' ist Lebensmittel als 'gut' oder 'schlecht' zu bezeichnen, dann haben sie den Sinn von Gesundheit nicht verstanden. Was eine Diät einem Kind oder einem wachsenden Geist antun kann, ist verheerend. (...) Es lehrt sie, dass Nahrung und Körpermaße an der Spitze der Gesundheit stehen. Das ist Fettphobie und Gewichstsstigma in Echtzeit."
Auch eine Petition gegen die App wurde ins Leben gerufen. Rachel Egan fordert darin WW auf, die App zu entfernen. Sie würde bei Kindern und Heranwachsenden zu mentalen und physischen Problemen führen. "Jede Veränderung im Lifestyle eines Kindes sollte durch die Überwachung eines Kinderarztes erfolgen, nicht einer App", heißt es.
Egans selbst litt an Essstörungen, diese wurde durch Diäten und die Einteilung von Essen in "gut" und "schlecht" begünstigt.
(chrile )