FPÖ wirbt mit "geschichtsträchtiger" Koalitionsansage

Hofer; Kickl
Hofer; KicklAPA/HANS KLAUS TECHT
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FPÖ-Chef Hofer und Ex-Innenminister Kickl zeigten sich bei der Präsentation der ersten Plakate betont geeint - und wurden von einem Tierschützer unterbrochen.

Die FPÖ buhlt weiter um die Gunst der ÖVP - nun auch im öffentlichen Raum. Auf der ersten Plakatwelle der Freiheitlichen mit der "Doppelspitze" Norbert Hofer und Herbert Kickl wird um die Fortsetzung der türkis-blauen Koalition geworben.  "Koalition für unsere Heimat fortsetzen", lautet der gemeinsame Slogan unter den Plakaten.

Angebliche Differenzen zwischen den beiden stellten die Politiker in Abrede: "Zwischen uns passt kein Blatt Papier", betonte Hofer. Immerhin sei man gemeinsam zurückgetreten, dies sei der größte Beweis von Einigkeit. Getrennt sind die beiden zumindest auf den Sujets: Jenes mit Parteichef Hofer ist mit "Fair. Sozial. Heimattreu" betitelt. "Mit Sicherheit für Österreich" steht über Kickls Porträt.

Als „geschichtsträchtig" bezeichnete der Spitzenkandidat die klare Koalitionsansage schon vor der Wahl: "Wir kokettieren nicht in andere Richtungen." Mit der politischen Performance der ÖVP und deren "Linksschwenk" sei man aber nicht glücklich. Die Parteifarbe Türkis sei in letzter Zeit eher zu einer "Schmuckfarbe" verkommen, findet Kickl. Man wolle Parteichef Sebastian Kurz daher "an der Hand nehmen", um ihn wieder auf den rechten Weg zu bringen. Dieser brauche einen "Mutmacher".

Kickls „Duftmarken"

Sollte man Türkis-Blau nach der Wahl nicht fortsetzen, würden die Freiheitlichen in die Opposition gehen, kündigte Hofer abermals an. Gelassen zeigte er sich, was Absagen vonseiten der ÖVP an einen möglichen Innenminister Kickl betrifft: Vor der Wahl sehe vieles anders aus als danach. FPÖ-Generalsekretär Harald Vilimsky meinte gar, Kickl habe in kürzester Zeit "Duftmarken" in der Österreichischen Sicherheitspolitik gesetzt.

Der Vorstoß der ÖVP zu einer Ausweitung des Kopftuchverbots macht den Freiheitlichen hingegen wieder Hoffnung. Sowohl Hofer als Kickl befürworten dies und wollen in der nächsten Nationalratssitzung mit einem dahin gehenden Initiativantrag gleich die Probe aufs Exempel machen. Dennoch warnte Kickl davor, im Wahlkampf "den Blinker rechts raus zu hauen" und nach der Wahl links abzubiegen.

Tierschützer unterbricht Plakatpräsentation

Gestört wurde die Plakatpräsentation der Freiheitlichen von einem Aktivisten des Vereins gegen Tierfabriken (VGT), dessen Obmann Martin Balluch für die Liste Jetzt bei der Nationalratswahl kandidiert. "Die FPÖ hat den Tierschutz verraten", erklärte er. Der VGT bekannte sich danach via Aussendung zu der Aktion.

Auch zur am beruflichen Zukunft seines Vorgängers als Parteichef, Heinz-Christian Strache, äußerte sich Hofer. Dieser soll bekanntlich in die Immobilienbranche wechseln. "Ich gratuliere ihm", so Hofer und weiter: "ich bin sehr froh, dass er sich ein wirtschaftliches Standbein schafft und wünsche ihm alles Gute."

(APA)

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