Blau buhlt um Türkis, Grüne plakatieren (Ex-)Blaue

Einen kurzen Wahlkampf hat die ÖVP den Österreichern versprochen und versprach daher, erst ab Anfang September Wahlplakate zu affichieren. Allerdings gab es bereits im Juni, kurz nach dem Beschluss der Neuwahl, eine österreichweite Plakatwelle: "Rot-Blau hat bestimmt. Das Volk wird entscheiden", hieß es unter Bezug auf das Misstrauensvotum gegen die Regierung von Sebastian Kurz.

Am 28. August präsentierte Generalsekretär Karl Nehammer die erste offizielle Wahlplakatwelle, die ÖVP-Chef Sebastian Kurz in Situationen "aus dem echten Leben" zeigt. Konkret: "Einer, der am Boden bleibt" steht auf einem Plakat, das Kurz mit einem kleinen Kind auf dem Rücken zeigt. Weiters dargestellt wird Kurz als "einer, der unsere Sprache spricht" - den selben Slogan verwendet übrigens auch die FPÖ auf Facebook.
Als "einer, der auf unsere Werte schaut" sitzt Kurz mit älteren Menschen beim Heurigen. Und als "einer, der in Europa Stärke zeigt", ist der Parteichef im Blitzlicht zu sehen. Gemein haben die vier Sujets den Satz: "Das ist mein Kanzler."

In den finalen zwei Wochen des Wahlkampf kamen zwei neue Plakatmotive hinzu: Auf beiden ist ein in die Ferne blickender Kurz im Großformat zu sehen.
"Wer Kurz will, muss Kurz wählen" steht auf dem einen Plakat und "Klarheit schaffen, Kurz wählen" auf dem anderen. Und mit dem Slogan "Österreich braucht seinen Kanzler", wird auf beiden an die Tätigkeit von Kurz in den letzten eineinhalb Jahren erinnert.

Die FPÖ buhlt auf ihren Plakaten dennoch um die Gunst der ÖVP: "Koalition für unsere Heimat fortsetzen", lautet der gemeinsame Slogan unter den ersten Sujets. Dem Porträt von Parteichef Norbert Hofer werden darauf die Worte "Fair. Sozial. Heimattreu" zur Seite gestellt, "Mit Sicherheit für Österreich" jenem von Ex-Inneminister Herbert Kickl.

In der zweiten Plakatwelle geben sich die Freiheitlichen als Warner: "Schwarz-Grün gefährdet deine Zukunft", heißt es neben Hofer, und bei Kickl steht: "Ohne uns kippt Kurz nach links".

Auf "Menschlichkeit" und Spitzenkandidatin Pamela Rendi-Wagner setzt die SPÖ und konzentriert sich in der ersten Plakatwelle auf die Themen Klimawandel und Arbeit. Eines der Sujets wirbt für ein "Klimaticket" (ein günstiges Öffi-Ticket), auf einem weiteren heißt es: "Von einem Vollzeitjob muss man leben können."

Die Neos haben um ihr erstes Wahlkampfsujet wenig Aufhebens gemacht - statt einer Präsentation gab es nur eine Aussendung. Thema des schwarz-weiß-pinken Plakates ist die Verbindung zwischen Umwelt und Wirtschaft.
Am Tag darauf folgte dann Plakat Nummer zwei: "Postenschacher stoppen - Macht sonst keiner", heißt es darauf.

"Eine anständige Alternative bieten", lautet der Slogan, mit dem sich die pinke Liste in ihrer zweiten Plakatwelle als potenzieller Regierungspartner präsentiert. Zudem wurden zwei Wochen vor dem Urnengang - versehen mit dem Konterfei von Beate Meinl-Reisinger - auch die Themen Umwelt und Bildung plakatiert.
Wer keine Fortsetzung der "Ibiza-Koalition" wolle und der Ansicht sei, dass die FPÖ in einer Regierung nichts verloren habe, der müsse auch als Alternative zur Verfügung stehen, begründete Generalsekretär Nick Donig diese Festlegung.

Anders als die anderen Parteien setzen die Grünen nicht nur ihre Kandidaten in Szene - sondern unter anderem die Ex-FPÖ-Politiker Heinz-Christian Strache und Johann Gudenus. "Wen würde der Anstand wählen?", steht auf einem Plakat, das eine Szene aus dem Ibiza-Video zeigt. Der aus dem EU-Wahlkampf bekannten Slogan "Zurück zu den Grünen" ist auch wieder dabei.

Das Motto der zweiten Plakatserie der Grünen lautet "Comeback" - zu den Grünen und zum Klimaschutz. "Das ist ein Appell an die Wähler", so Spitzenkandidat Werner Kogler.