Mit Gloria ins Desaster

APA/AFP/NICHOLAS KAMM
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Donald Trump lebt schon lange in einer Parallelwelt, der Glaube an seine und Amerikas Einzigartigkeit verstellt ihm den Blick auf die reale Welt.

Die Franzosen zeigen dem unberechenbaren amerikanischen Präsidenten gerade: Überraschen, das können wir auch! Ein gewagtes Spiel von Emmanuel Macron, denn weil der Herr Trump so unberechenbar ist, wusste Macron natürlich nicht, wie Trump reagieren würde. Zunächst einmal mit: „No comment!“ Denn es musste erst sickern, dass die Gastgeber des diesjährigen G7-Gipfels auch den iranischen Außenminister Javad Zarif nach Biarritz eingeladen hatten. Nicht direkt zum Gipfel, aber zu Gesprächen mit dem französischen Außenminister Jean-Yves Le Drian.

Irgendwo auf dem Flughafen an der südwestfranzösischen Küste stand da die Air Force One neben einem iranischen Regierungsflugzeug. „Pfui Teufel!“, mag es da auch US-Sicherheitsberater John Bolton herausgeplatzt sein, der ganz Iran schon lange gern dem Erdboden gleichgemacht hätte. Und er war auch eine treibende Kraft, dass Zarif auf die Sanktionsliste der USA gesetzt wurde, damit ja keine Verhandlungen mit dem iranischen Chefdiplomaten möglich sind. „Einfach nur kindisch“, wurde in Teheran zurecht kommentiert.

In Biarritz standen die USA in der Iran-Frage gegen die anderen sechs Teilnehmer der G7-Runde, die alle das Atomabkommen mit dem Iran retten wollen, aus dem Trump im Mai 2018 ausgestiegen ist. Aber vermutlich ist das Trump und Co. egal. Die Trump-Regierung nimmt bisher ja auch die Warnungen nicht ernst, dass ihre Unnachgiebigkeit in Handelsfragen die Weltwirtschaft immer näher an den Rand einer schweren Krise bringt. Donald Trump lebt schon lange in einer Parallelwelt, der Glaube an seine und Amerikas Einzigartigkeit verstellt ihm den Blick auf die reale Welt. Seine Devise scheint zu lauten: „Mit Glanz und Gloria ins Desaster!“ Seine Anhänger folgen ihm mit fliegenden Fahnen. . .

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