Was Peking wirklich im Schilde führt

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Ob es um die Hongkong-Proteste oder den Aufstieg zur digitalen Supermacht geht: Die deutsche Politologin Kristin Shi-Kupfer blickt bei den Entwicklungen in China hinter die Kulissen.

Die Welt bangt um Hongkong. Sind die Tage der Freiheit gezählt? Besonders gerne stellen deutsche Medien diese Frage an Kristin Shi-Kupfer. Die Sinologin und Politikwissenschaftlerin vom Mercator Institute for China Studies (Merics) in Berlin folgt den Ereignissen genau. Sie beobachtet die Stimmung und analysiert die Strategien des chinesischen Regimes. Dass die Hongkong-Chinesen auf die Straße gehen, sieht sie als „entscheidendes, vielleicht letztes Aufbäumen: Wenn nicht jetzt, wann dann?" Aber die Protestbewegung „ist sehr heterogen". Jüngst gelang ein Konsens: Alle wollen friedlich bleiben. Aber wenn sie damit nichts erreichen, steigt die Gefahr, dass manche wieder zu radikaleren Mitteln greifen. Besonders heikel wären neue Angriffe auf Symbole wie die chinesische Fahne. Denn das „erhöht den Druck auf Peking, härter einzugreifen" – vonseiten der eigenen Bevölkerung, die das Regime „auch nationalistisch mobilisiert" hat.

Aussitzen oder einmarschieren

Viel lieber würde die Regierung den Konflikt aussitzen, also erreichen, dass die Freiheitskämpfer von selbst aufgeben. Jedes Mittel ist recht, um sie einzuschüchtern und zu zermürben: „Drohgebärden, Kampagnen gegen ,Randalierer‘, Appelle, eingeschleuste Militärpolizisten und Agenten, die Stimmung gegen die Demonstranten machen." Was aber, wenn diese weiter aufbegehren? Rollende Panzer und einen Ausnahmezustand wären das „letzte Mittel".

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