Das falsche Leder wird noch immer zum Großteil aus Kunststoffen hergestellt. An Alternativen wird gearbeitet, Nachhaltigkeit spielt auch bei der Produktion von echtem Leder eine immer größere Rolle.
Eine pflanzenbasierte Ernährung und der Verzicht auf Fleisch und tierische Produkte ist ein Trend, der nicht nur vor dem Supermarkt Halt macht. Auch in der Modeindustrie hat sich seit einigen Jahren "veganes Leder" etabliert. Der Schuhhersteller Dr. Martens, bekannt für seine Stiefel aus Leder, hat den Umsatz seiner veganen Produktlinie um mehrere hundert Prozent steigern können. Auch andere Unternehmen verzeichnen mit veganem Leder große Erfolge, so etwa die Sneakersmarke Veja.
Doch wie gesund ist veganes Leder wirklich? "Wenn man falsches Leder kauft, dann muss man sich auch im Klaren darüber sein, dass man Plastik kauft", erklärt Amy Powner vom nachhaltigen Luxuslabels Mother of Pearl im Gespräch mit dem "Independent".
Auch Patrick Grant, Creative Director von Norton & Sons, sieht das ähnlich und erklärt in einem GQ-Artikel in Bezug auf Stella McCartney, die veganes Leder schon seit Jahren im Sortiment hat: "Die einfache Wahrheit ist, dass sie uns seit 18 Jahren wegen ihrem Veganismus dazu ermutigt hat, Kunststoff anstatt Leder zu verwenden."
Veganes Leder besteht aus Kunststoff
Denn um veganes Leder zu produzieren, wird hauptsächlich Kunststoffpolymere Polyurethan (PU) und Polyvinylchlorid (PVC) verwendet, die normalerweise aus fossilen Brennstoffen hergestellt werden und nicht biologisch abbaubar sind. Außerdem haben die Kunstlederartikel teilweise eine kürzere Lebensdauer, was dazu führt, dass sie schneller entsorgt werden und somit noch mehr Müll entsteht.
Deshalb gibt es immer wieder neue Bestrebungen, Kunststoffleder herzustellen, das nicht ganz so umweltschädlich ist. So wird etwa an Leder, das im Labor hergestellt wird, geforscht. Eine neue Alternative ist auch Pinatex, dabei handelt es sich um eine Lederalternative, die aus den Zellulosefasern von Ananasblättern hergestellt wird. H&M hat Pinatex erst kürzlich in seiner Conscious Collection verwendet.
Positive Entwicklungen gibt es aber auch bei der Herstellung von echtem Leder. Mitunter ist echtes Leder umweltfreundlicher als die künstliche Alternative. Dieser Meinung ist zumindest Rachel Garwoord, Direktorin am Institut für kreative Ledertechnologien an der Universität Northampton. "Es setzt alle Maßstäbe für ein nachhaltiges Material." In den modernen Gerbereien setze man heutzutage weniger auf Chemikalien, sondern gerbe mit pflanzlichen Mitteln.
>> Artikel auf „Independent"
>> Artikel auf „GQ"
(chrile )