Interview

„EU wird unter Trumps Handelskrieg leiden“

Entladung eines Frachtschiffs in Qingdao, China. Auch Europa wird unter den Kollateralschäden des Handelskriegs der USA gegen China leiden, sagt Jeffrey Sachs.
Entladung eines Frachtschiffs in Qingdao, China. Auch Europa wird unter den Kollateralschäden des Handelskriegs der USA gegen China leiden, sagt Jeffrey Sachs. (c) REUTERS (CHINA STRINGER NETWORK)
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Der US-Wirtschaftswissenschaftler Jeffrey Sachs argumentiert im „Presse“ -Interview, warum Europa im Kampf für den Klimawandel weltweit die Führungsrolle übernehmen muss. Und warum purer Wirtschaftsliberalismus dabei nicht hilfreich sei.

US-Präsident Donald Trump hat den Handelskonflikt mit China verschärft. Mit welchen Konsequenzen muss Europa durch die US-Protektionismus rechnen?

Jeffrey Sachs: Trump produziert Unsicherheit. Seine Politik beschädigt andere Länder. Und Europa ist eines der Ziele, was mich ziemlich schockiert. Europa wird aber auch unter den Kollateralschäden dieses Handelskriegs der USA gegen China leiden. Das Vorgehen Trumps wird das Wachstum in Europa einbremsen. Und natürlich wird das auch Auswirkungen auf die transatlantischen Beziehungen haben, denn Trump schadet mit seiner Politik Europa.

Die EU versucht die Gunst der Stunde zu nutzen, um selbst immer neue Handelsabkommen zu schließen – zuletzt mit Mercosur und asiatischen Partnern. Ist das die richtige Antwort?

Europa sollte natürlich seinen Weg gehen, aber es sollte auch gemeinsam mit internationalen Partnern deutlicher machen, dass Trumps Ansatz nicht akzeptabel ist. Es könnte dazu beitragen, darzustellen, dass China nicht ein Feind ist, mit dem ein neuer kalter Krieg ausgetragen werden sollte. Das ist wichtig, denn Trump setzt darauf, dass Europa seinen Feldzug unterstützt. Wenn es Verhandlungen mit Peking gibt, wäre es für Europa sinnvoller, wenn diese nicht bilateral abgewickelt werden, sondern im Rahmen der Welthandelsorganisation (WTO). Es wäre jetzt die Zeit für die EU, sich für internationale Regeln einzusetzen.

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