Der Osterfestspiel-Skandal schlägt international Wellen

SOMMERINTERVIEW MIT LH HASLAUER (�VP)
SOMMERINTERVIEW MIT LH HASLAUER (�VP)(c) APA/BARBARA GINDL
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Salzburger Kulturpolitik. Ob vonseiten des Landeshauptmanns noch eine Klärung erfolgt, ehe der Aufsichtsrat der Osterfestspiele im September zusammentritt, ist offen. Das Gremium muss einem der berühmtesten Dirigenten erklären, warum man ihn künstlerisch unter Kuratel stellen will.

Ob Salzburgs Landeshauptmann Wilfried Haslauer die Geister wieder loswird, die er rief, ist schwer abzuschätzen. Durch die von ihm durchgesetzte Berufung von Nikolaus Bachler als künftigen „künstlerischen Leiter“ der Osterfestspiele handelt er sich jedenfalls international Kritik ein. Kaum ein Kommentator scheint zu verstehen, warum der erfolgreiche Dirigent Christian Thielemann, der seit seinem Amtsantritt als Nachfolger Sir Simon Rattles beim Salzburger Karwochen-Spektakel durchaus als Retter in der Not gefeiert wurde, nun einen Kompagnon zur Seite gesellt bekommen soll.

Einen zweiten „künstlerischen Leiter“, der noch dazu, wie berichtet, die Pläne Thielemanns für die kommenden Oster-Spielzeiten zu durchkreuzen versucht. Deutliche Worte fand der Kommentator der FAZ, Jürgen Kesting: „Es ist ein singulärer Vorgang in einer zum Weltwarenhaus erniedrigten ,Hochkultur‘, dass es unter dem Protektorat einer Politbanditengesellschaft einem zum künstlerischen Leiter ernannten Dirigenten verwehrt – gar verboten – wird, seine Programmvorstellungen zu verwirklichen.“

Bachler hatte in einem Schreiben an Thielemann über dessen Opernpläne für die Jahre 2022 und 2023 festgestellt: „Das geht mit Ihrem Vertrag nicht. Das geht mit mir nicht.“ Nun steht der Osterfestspiel-Aufsichtsrat vor dem Problem, erklären zu müssen, warum in Salzburg etwas „mit Bachler zu gehen“ hat, obwohl die Arbeit, die Thielemann im Verein mit seiner Sächsischen Staatskapelle Dresden geleistet hat, das Festival vor groben Problemen bewahrt hat.

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