Goldpreis in Euro auf Rekordhoch

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Die jüngste Zuspitzung des Handelsstreits und die lockere Geldpolitik haben Anleger in den sicheren Hafen Gold getrieben. Zeitweise kletterte der Preis in Euro auf ein Allzeithoch.

Wien. Es waren nicht nur der Zollstreit zwischen China und den USA und die aufkeimenden Konjunktursorgen, die den Goldpreis am Montag auf ein Euro-Allzeithoch getrieben haben, sondern auch die Folgen der lockeren EZB-Geldpolitik. Der Euro hat zum Dollar in den vergangenen Jahren nachgegeben. Während Gold in Dollar noch 20 Prozent unter seinem nominellen Allzeithoch aus dem Jahr 2011 notiert, hat es in Euro einen neuen Rekord erreicht.

Eine Feinunze (31,1 Gramm) Gold kostete am Montagvormittag zeitweise 1394 Euro und damit nominell so viel wie noch nie. Das letzte Zwischenhoch hatte das glänzende Edelmetall im Oktober 2012 bei 1386 Euro markiert, danach war es bis Ende 2013 auf 867 Euro gefallen. In Dollar erklomm der Goldpreis am Montag immerhin ein Sechseinhalbjahreshoch.

Wenige Anlagealternativen

Die Gründe für den jüngsten Anstieg sind zahlreich: Die Zinsen dürften noch länger niedrig bleiben, wodurch Gold weniger Konkurrenz unter den Anlageformen hat. Das Edelmetall gilt als sicherer Hafen in Krisen, und Krisen vom Handelsstreit über den Brexit bis hin zu den Bränden im Regenwald gibt es derzeit viele. Zudem hat der US-Anleihemarkt kürzlich signalisiert, dass eine Rezession bevorstehen könnte.

Dieser Tage hatte der Investor Mark Mobius in einem Interview mit Bloomberg geraten, Gold auf jedem Niveau zu kaufen, da führende Zentralbanken die Geldpolitik lockerten und der Anstieg von Kryptowährungen dazu führe, die Nachfrage nach wirklich wertbeständigen Anlagen zu verstärken. „Die langfristige Perspektive für Gold ist aufwärts, aufwärts, aufwärts, und der Grund, warum ich das sage, ist, dass die Geldmenge aufwärts, aufwärts, aufwärts geht“, sagte Mobius, der nach drei Jahrzehnten bei Franklin Templeton Investments im Vorjahr Mobius Capital Partners gegründet hat. „Ich denke, man muss auf jedem Niveau kaufen, offen gesagt.“

DiePresse

Da immer mehr Anleihen negative Renditen abwerfen, sehen auch Hedgefonds in Gold zunehmend eine Anlagealternative. Das gelbe Metall wird etwa von Damien Loh von Ensemble Capital bevorzugt, einem ehemaligen Optionshändler bei JPMorgan Chase, nachdem die weltweiten Bondbewertungen schwindelerregende Niveaus erreicht haben. Während Gold-Pessimisten oft betonen, dass das Metall keine Rendite bietet, können Gold-Optimisten darauf verweisen, dass der weltweite Bestand an Anleihen mit negativer Rendite kürzlich den Rekordwert von 16 Billionen Dollar erreicht hat. „Anleihen sind wirklich teuer, und ich halte mich fern“, sagte Loh. „Es gibt bessere Transaktionen in sicheren Häfen, einschließlich Long-Positionen in Gold, wenn die Anleiherenditen bei so gut wie nichts liegen.“

Der dynamische Fonds von AMP Capital Investors setzt ebenfalls auf Gold, während Morphic Asset Management auf eine Outperformance von Gold gegenüber dem Dollar spekuliert. Für Anleihen habe man „absolut nichts“ übrig. Gold ist heuer um 20 Prozent gestiegen und damit stärker als andere sichere Häfen wie Yen, Schweizer Franken und US-Treasuries.

Auch Goldaktien steigen

Der starke Goldpreis half auch den Minenbetreibern. Die im Arca-Gold-Bugs-Index zusammengefassten Goldförderer-Aktien sind seit Jahresbeginn um 40 Prozent gestiegen und damit stärker als der Goldpreis, nachdem sie dem Goldpreis jahrelang hinterhergehinkt sind. In den vergangenen Jahren ist es ihnen aber gelungen, Kosten zu senken, sodass sie jetzt besser dastehen als noch vor ein paar Jahren. (b. l./Bloomberg)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 27.08.2019)

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