Andreas Valla lebt seit drei Monaten im Norden Thailands. Am Freitag muss der gebürtige Wiener nach Bangkok. Touristen würde er im Moment davon abraten.
"Wenn ich keinen guten Grund hätte, würde nicht nach Bangkok fahren", sagt Andreas Valla am Telefon. Seit drei Monaten lebt der 32-jährige Wiener in Chiang Mai, im Norden Thailands. Am Freitag muss er in die Hauptstadt, wo allein in der letzten Woche rund 40 Menschen bei Ausschreitungen starben.
Ausschreitungen in Chiang Mai
Angst hat er nicht, Touristen würde er im Moment dennoch nicht raten, nach Bangkok zu fliegen. "Vorgestern hätte ich noch gesagt, hinfliegen", meint er. Doch am Mittwoch sei die Situation außer Kontrolle geraten. Nach der Kapitulation der Anführer lieferten sich militante Rothemden weiter Kämpfe mit der Armee. Sogar in Chiang Mai habe es Ausschreitungen gegeben, die sich aber als vergleichsweise harmlos herausgestellt hätten.
Ansonsten bekomme man dort von den Protesten "eigentlich überhaupt nichts" mit. Gerade, weil der thailändische Ex-Premier Thaksin Shinawatra aus der Region stamme, sei das verwunderlich, meint Valla. Doch in Chiang Mai sehe man in der Regel keine Rothemden, "höchstens Autos, die mit roten Fähnchen ihre Solidarität demonstrieren."
"Timing war auf keinen Fall gut"
Nur einen Monat, nachdem Valla in Thailand ankam, wo er bei der Familie seiner thailändischen Freundin wohnt, begannen die Demonstrationen. "Das Timing war auf keinen Fall gut", meint der Physiker.
Proteste sei man in Thailand zwar gewöhnt: 2008 demonstrierten die regierungstreuen Gelbhemden, vor einem Jahr gingen die Rothemden bereits einmal auf die Straße. "Womit ich nicht gerechnet habe war, dass es zu größeren Ausschreitungen kommt." Nun geht es auf Urlaub nach Vietnam - doch zuvor erst einmal nach Bangkok.
(beba)