Nach Abkommen mit Vatikan erstmals Bischof in China geweiht

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Antonio Yao Shun ist nun von Papst und der Pekinger Führung anerkannt. In China werden vom Staat nicht genehmigte Untergrundkirchen verfolgt.

Pater Antonio Yao Shun ist zum neuen Bischof von Jining im Norden der Volksrepublik China geweiht worden. Er ist der erste nach dem umstrittenen Abkommen zwischen dem Vatikan und Peking über Bischofsernennungen in China zum Bischof geweihte Priester. Das meldete der römische Pressedienst AsiaNews laut Kathpress.

Der 54-jährige Liturgieexperte Yao wurde demnach am Montag in der Kathedrale von Jining von Bischof Paolo Meng Qinglu di Hohhot geweiht. Jining liegt im Autonomen Gebiet Innere Mongolei; die Diözese ist auch unter dem Namen Ulanqab bekannt. Der Bischofsstuhl von Jining war seit dem Tod von Bischof Giovanni Liu Shigong im Jahr 2017 vakant.

Die Weihe Yaos könnte Ergebnis des vorläufigen Abkommens zwischen dem Heiligen Stuhl und der Volksrepublik China zur Regelung über die Ernennung von Bischöfen sein, so AsiaNews. Einige Gläubige gingen jedoch davon aus, dass Yao schon vor dem Abkommen von Papst Franziskus ernannt worden sei.

Peking lässt Untergrundkirchen verfolgen

Im September 2018 hatte der Vatikan mit Peking ein vorläufiges Abkommen zur Regelung von Bischofsernennungen geschlossen. In diesem Zusammenhang hob Papst Franziskus die Exkommunikation mehrerer ohne seine Zustimmung geweihter Bischöfe auf, die allerdings von den chinesischen Behörden anerkannt sind. Umgekehrt erkannte Peking bisher nur wenige sogenannte Untergrundbischöfe an.

Mehr als 60 Jahre hatte zwischen Peking und dem Heiligen Stuhl zuvor Eiszeit geherrscht. Der Vatikan wollte die KP-Führung nicht als rechtmäßige Regierung Chinas anerkennen und unterhält auch keine diplomatischen Beziehungen. Die Führung in Peking wiederum akzeptiert chinesische Katholiken nur, wenn sie nicht dem Vatikan gehorchen, sondern der staatlich kontrollierten Patriotischen Vereinigung

Von den wahrscheinlich rund zwölf bis 30 Millionen Katholiken in China (man kann das nur grob schätzen) hält rund die Hälfte dem Papst die Treue. Sie müssen sich ebenso wie die Millionen Protestanten in China in Untergrundgemeinden organisieren und sind der Verfolgung ausgesetzt.

Denn die Regierung treibt die „Sinisierung“ der Religion voran. Alles soll sich dem Staat, der Ideologie der KP, fügen. Die offizielle Staatskirche hat Peking unter Kontrolle. Und gegen die Untergrundkirchen ging es 2018 mit eiserner Hand vor. Allein in der Provinz Henan wurden 60 Prozent der Gotteshäuser geschlossen. Zum Symbol der Kampagne in China wurden abgehängte Kreuze und zerstörte Kirchtürme. 2018 wurden nach Angaben von Open Doors mindestens 1131 Christen inhaftiert. Im Jahr davor waren es „nur“ 134 gewesen.

(APA/red.)

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