Nato-Spitzenbeamtin Benedetta Berti über Ankaras Kauf russischer Raketenabwehr, die Iran-Krise und die Notwendigkeit, China in die globale Rüstungskontrolle einzubinden.
Die Presse: Wie eisig ist die Stimmung zwischen der Türkei und dem Nato-Hauptquartier, nachdem Ankara trotz Warnungen das russische Raketenabwehrsystem S-400 gekauft hat?
Benedetta Berti: Wir haben das genau überwacht. Aber von der Nato-Perspektive aus handelt es sich nicht um eine Krise der Allianz, sondern um eine bilaterale Angelegenheit zwischen der Türkei und den Vereinigten Staaten (Parallel zu diesem Kauf erwarb Ankara amerikanische F-35-Jets, Anm.). Generell lautet die Nato-Philosophie, dass alle Geräte kompatibel sein müssen, damit die Zusammenarbeit effektiv bleibt. Das ist bei S-400 nicht der Fall. Wir wollen aber sichergehen, dass die künftigen Einkäufe der Türkei kompatibel sind.