"Die DDR war auch ein Konstrukt von Sinn und Sicherheit"

Ein leeres Geschäft in Görlitz.
Ein leeres Geschäft in Görlitz.imago images / Jürgen Ritter
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Frank Richter war Bürgerrechtler. Jetzt kandidiert der Pfarrer als Parteiloser für die SPD in Sachsen. Er erklärt, warum die AfD das „Opfer-Narrativ“ braucht und er das Wort „Ostdeutscher“ bis 1990 gar nicht kannte.

Herr Richter, Sie waren Bürgerrechtler in der DDR. Einige ihrer Mitstreiter von damals unterstützen heute die AfD. Wie groß ist die Gruppe?

Die Gruppe ist nicht sehr groß. Ich kenne einige, aber die Mehrzahl der ehemaligen Bürgerrechtler äußert sich dezidiert gegen die AfD und die neue Rechte. Bürgerrechtler ist übrigens ein westdeutscher Begriff zur Beschreibung von Oppositionellen in der DDR. Auch den Begriff „Ostdeutscher“ gibt es erst seit 1990. Vorher hätte ich mich nie so bezeichnet. Sie sehen: Die Geschichtsschreibung aus westdeutscher Perspektive dominiert.

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