Brot wird am häufigsten weggeworfen: Mit einer neuen App kann man in Wien Bäckereien und Restaurants der Umgebung finden und Übriggebliebenes abholen.

Wer Lebensmittel vor dem Müll rettet

Mit der App „Too Good To Go“ kann man ab sofort bei Betrieben günstig kaufen, was sonst im Abfall landen würde. Die Zahl der Initiativen gegen vorzeitige Entsorgung steigt.

Wien. Wenn es Abend wird, kippen Supermärkte Lebensmittel in Container, Bäckereien leeren die Vitrinen und Restaurants ihre Töpfe. Was wenige Minuten zuvor noch auf dem Teller hätte landen können, wird jetzt zu Müll.

Ein Drittel der weltweit produzierten Lebensmittel wird entsorgt. Am häufigsten wandern Brot, Süß- und Backwaren in die Mülltonnen. Mit dem Brot, das in Wien weggeworfen wird, könnte man etwa ganz Graz versorgen. Dabei scheinen die Österreicher laut einer Studie des Verbandes Österreichischer Entsorgungsbetriebe von 2018 bereits achtsam zu sein: 80 Prozent der Befragten gaben an, darauf zu achten, Lebensmittel rechtzeitig zu essen.

Besonders selten werfen demnach Menschen, die älter als 60 Jahre sind, Lebensmittel in den Müll. Bei den unter 30-Jährigen gebe es noch „Luft nach oben“, hieß es in der Studie. Die Achtsamkeit steigt aber grundsätzlich: „In Österreich ist in den vergangenen Jahren viel Bewusstsein dafür entstanden“, so Helene Pattermann, Gründerin von Zero Waste Austria.

Frische Ideen für Wien

Das sehe man an neuen Initiativen: etwa dem nachhaltigen Cateringprojekt „Iss mich!“ und dem Start-up „Unverschwendet“, das Chutneys und Co. fertigt. Aktuellstes Beispiel ist die App „Too Good To Go“, die am Mittwoch präsentiert wurde. Ab sofort kann man damit Restaurants, Cafés und Bäckereien in Wien finden, die überschüssiges Essen zu einem günstigeren Preis verkaufen. Die App aus Dänemark hat mit Österreich nun 13 Länder im Angebot – in den vergangenen drei Jahren soll sie weltweit 19 Millionen Mahlzeiten gerettet haben. In Wien machen etwa Dean & David, die Bäckerei Grimm und das Ulrich mit. Supermärkte sind noch nicht Partner, man sei aber bereits im Gespräch, hieß es.

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