Bruckner, melancholisch

Herbert Blomstedt und das Gustav-Mahler-Jugendorchester spielten Bruckners Sechste souverän.
Herbert Blomstedt und das Gustav-Mahler-Jugendorchester spielten Bruckners Sechste souverän.(c) SF/Marco Borrelli
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Herbert Blomstedt und das Gustav-Mahler-Jugendorchester spielten Bruckners Sechste souverän.

Bruckners sechste Symphonie steht nach wie vor selten im Programm. Woran das liegt? Dass zu Lebzeiten des Komponisten nur die beiden Mittelsätze aufgeführt wurden? Oder ist es die unkonventionelle Anlage dieses Opus, das keinen raschen Satz hat? Selbst für das Scherzo schreibt Bruckner ausdrücklich „Nicht schnell“ vor.

Wie stellt man die vier Sätze dieser Symphonie so dar, dass ihre Eigenart deutlich wird, aber nie die Gefahr einer Eintönigkeit aufkommt – vor allem im ausführlich angelegten Finale? Blomstedts Antwort: Indem man sich von ihrer melodischen und rhythmischen Vielfalt einfach verführen lässt. Das gelingt, wenn man auf ruhige Tempi setzt, weit vorausschauend Übergänge vorbereitet, sich von den vielen schönen melodischen Momenten nie so vereinnahmen lässt, dass die perspektivische Weite der einzelnen Sätze ins Hintertreffen gerät. Nicht blockartige Monumentalität, wie sonst bei Bruckner, charakterisiert dieses Werk, sondern tiefe, zuweilen von Trauer überschattete Melancholie. Blomstedt ist ein idealer Interpret dafür: Er hat die Gelassenheit, Musik stets ganz ohne eigene Zutat aus sich sprechen zu lassen. Nichts wirkt bei ihm forciert, gar übertrieben, dennoch bleibt es spannend.

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