Doch kein Märchen der Athletiker

GEPA pictures/ Jasmin Walter
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Champions League. Lask verpasste mit dem 1:2 in Brügge den Einzug in die Eliteliga, spielte oft zu harmlos und landete damit in der Europa League. Klubchef Siegmund Gruber poltert dennoch weiter.

Brügge. Der Wunsch war groß, die Chance war da – doch Österreichs Vizemeister Lask verpasste den historischen Einzug in die Champions-League. Dem 0:1 im Heimspiel gegen Brügge folgte beim Rückspiel ein 1:2. Damit fiebern heute die Belgier und Salzburg der Auslosung (18 Uhr, live Sky, Eurosport) in Monaco entgegen. Lask spielt in der Europa League.

Bis auf einen Schuss von Klauss (20.) war von den Linzern in der ersten Hälfte nichts zu sehen in Brügges Strafraum. Und: war der Video-Referee im Heimspiel noch der Buhmann, war er in Belgien der Retter. Vormers Treffer (26.) zählte nicht – er stand Millimeter im Abseits. Bei den Linzern aber dauerte alles zu lange, teils wirkte es vom Augenblick vor 600 mitgereisten Fans und 30.000 weiteren Zuschauern wie gelähmt. Nur Veteran Pogatetz fiel da auf, ansonst war die Darbietung für die Eliteliga zu schwach.

Auch nach Wiederbeginn folgte Brügge dem Plan, den Gegner laufen zu lassen. Keeper Mignolet patzte jedoch kapital, Ranftl aber traf nicht aus der Distanz ins Tor, weil sich Deli (54.) in den Schuss warf. Die Gastgeber machten danach Druck, trafen zuerst die Stange (Tau, 69.) und dann doch ins Tor: 1:0 (Vanaken, 70.). Lask schlug postwendend noch zurück, erhielt einen Elfmeter, weil Ranftl „gelegt“ wurde. Klauss verwertete zum 1:1 (74.) – die Chance lebte wieder. Bloß, mehr wollte einfach nicht gelingen. Und als Trauner Gelb-Rot (81.) sah, war der CL-Traum schon geplatzt. Denis schoss, zur Sicherheit, noch das 2:1 (89.).

Die Worte des Präsidenten

Dem Europacup-Abenteuer und seinen Verlockungen zum Trotz hat Lask-Präsident Siegmund Gruber versprochen, dass die Hand eisern am „Börserl“ bleibt. Der Steuerberater sagt: „Beim operativen Budget will ich immer auf eine schwarze Null!“ Dass in der Champions League 15,25 Millionen Euro Startgeld warteten, wusste er wie die 7,7 Mio. €, die in der Europa League fließen. Geld, das dem Klub helfe. Dazu kommen Punkteprämien, TV-Gelder und Einnahmen aus drei Heimspielen.
Eine erfreuliche Bilanz, für einen Klub, der sich nicht als Ausbildungsverein sieht und mit dem Stadionumbau auf der Linzer Gugl auch ein kostspieliges Projekt anvisiert. Gruber, seit 2016 Präsident, will die Mittel „gezielt reinvestieren“, könne aber noch nicht sagen, wo genau. „Man verteilt das Fell des Bären nicht, ehe er erlegt ist.“

Sein Einstieg erfolgte 2013, die überschaubare Personengruppe potenter Sponsoren (Freuden des Lask) verhinderte den Untergang. „Du musst ehrliche Schwarz-Weiße finden, die viele finanzielle Mittel aufbringen. Auf dem Gerüst haben wir aufbauen können.“ Mittlerweile habe man 90 Sponsoren.

Von seinem Ziel, „den bestmöglichen Fußball mit der bestmöglichen Mannschaft“ zu spielen, wird sich Gruber nicht entfernen. Spielerverkäufe sieht der Oberösterreicher nicht als Endzweck. Um die laufenden Einnahmen zu steigern, peilt Lask ein Stadion an, das jährliche Zusatzeinnahmen von fünf Millionen Euro lukriere. Nach dem gescheiterten Projekt in Pichling wird die Linzer Gugl für 50 Millionen Euro in eine 16.500 Sitzplätze fassende Fußballarena umgebaut.
Gruber hat ein Macher-Image, dem er auch als stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender der Bundesliga treu bleibe. Wie beim TV-Vertrag, der für 2022 neu verhandelt wird. „Ich kann mir eine substanzielle Erhöhung, eine Verdopplung, vorstellen.“ Der Umstand, dass keine Wiener mehr im Aufsichtsrat vertreten sind, dürfe nicht überbewertet werden. Austrias Markus Kraetschmer zog sich zurück, Rapid-Präsident Michael Krammer wurde nicht gewählt. Regelmäßige Sticheleien gegen Grün-Weiß sind geblieben. Gruber nimmt es locker. Er muss seinen Klub schließlich für die nächste Reifeprüfung vorbereiten.

(fin/red)

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